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„Erben und Vererben“ – für viele ein hochaktuelles Thema
Die Bürgerhilfe Finnentrop hatte zu einem Info-Abend geladen und wieder einmal war das Interesse riesengroß. Etwa 90 Personen nahmen die Gelegenheit wahr und informierten sich im Rathaus über das eigentlich immer hochaktuelle Thema „Erben und Vererben“.
„75 Prozent der Deutschen haben ihren Nachlass nicht geregelt“, so der Fachanwalt für Erbrecht und Notar Jürgen Romünder von der Kanzlei Romünder & Kollegen aus Siegen. Probleme und Streitigkeiten seien vorprogrammiert. 80 Prozent aller Prozesse in erbrechtlichen Streitfällen beruhen laut Romünder auf sogenannten Laien-Testamenten. Das Erbrecht sei sehr kompliziert. 463 Paragraphen gibt es im Erbrecht, das Kaufrecht kommt dagegen mit 46 Paragraphen aus.
In einem ausführlichen Vortrag wurden viele Fragen rund um Erbrecht und Erb-schaftssteuer geklärt – auch sehr viele Detailfragen. Dass in einer Patchwork-Familie das „einseitige“ Kind durch Eheschließung nicht verwandt wird, war für viele überraschend. Aufpassen müssen auch kinderlose Ehepaare, denn das Vermögen geht nicht zu 100 Prozent an den Partner, sondern ein Viertel geht in die Verwandtschaft des Erblassers.
Besonderheiten bei der Erbengemeinschaft, die Möglichkeit der Schenkung, die Anordnung einer Vor- und Nacherbenschaft, die Tücken des Berliner Testaments, mögliche Probleme im Falle einer Scheidung und viele weitere Details wurden beleuchtet.
Die meisten Probleme lassen sich durch das Aufsetzen eines Testaments vermeiden, so das Fazit. Hier ist jedoch oftmals fachlicher Rat gefragt. „Gut investiertes Geld“, so Romünder, „wenn man bedenkt, dass bei Erbstreitigkeiten oftmals das Vermögen unter den dann hinzugezogenen Rechtsanwälten verteilt wird.“