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Haselmaus – Muscardinus avellanarius

Die Haselmaus kommt an einigen Orten der Gemeinde vor, ist aber nicht häufig. Sie nimmt offenbar deutschlandweit stark ab (vielleicht auch darüber hinaus) und wurde deshalb den planungsrelevanten Arten zugeordnet. das heißt, es muss bei Bauvorhaben oder dgl. unter anderem das entsprechende Gebiet auf eventuelle Vorkommen der Haselmaus untersucht werden.

Die Haselmaus gehört zu der Familie der Bilche oder Schlafmäuse, sie ist neben Garten- und Siebenschläfer die dritte und kleinste bei uns vorkommende Art aus dieser Familie. Mit 15 bis 17 Zentimetern Gesamtlänge, 7 oder 8 davon entfallen allein auf ihren Schwanz, ist sie nicht gerade groß. Das Fell ist weitgehend gelblich- oder rötlichbraun, nur die Unterseite ist heller. Ihre großen, dunklen „Knopfaugen“ verraten das Nachttier, die Ohren sind nicht sehr groß und rund, der Schwanz ist komplett behaart. Mit ihm hält sie vor allem das Gleichgewicht beim Klettern, stützt sich aber auch manchmal auf ihm ab.

Die dämmerungs- und nachtaktive Haselmaus lebt in unterholzreichen Laubwäldern, Fichten dürfen eingestreut sein. Ferner in dichten Gebüschen, aber auch in Gehölzstreifen an Waldwegen, besonders wenn dort Haselnussbüsche und Beerensträucher stehen. Die Haselmaus klettert sehr flink und äußerst gewandt entlang von dünnsten Ästen. Sie wird bei ihrem nächtlichen Umherlaufen oft ein Opfer von Eulen, bei uns vor allem von Raufußkauz und Waldkauz, sie teilen sich den Lebensraum mit ihr.

Das Kugelnest der Haselmaus finden wir bei uns am häufigsten in Vogelnistkästen, ansonsten niedrig in dichtem Gebüsch und Strauchwerk. Ist es ein freistehendes Nest, ist es aus Gras, Rindenstreifen und Laub gebaut. Ein Nest im Nistkasten besteht oft aus Buchenblättern und wenig Gras, meistens ist es auf ein Vogelnest obenauf gebaut. Im Normalfall hat jede Haselmaus mehrere solcher „Sommer“-Nester, diese werden abwechselnd von ihr benutzt. Ein „Familiennest“, in dem vom Weibchen die meist 3 bis 5 Jungen aufgezogen werden, ist doppelt so groß als andere Nester.

Wenn Haselmäuse im April aus dem Winterschlaf kommen, paaren sie sich alsbald und nach 23 Tagen bekommt das Weibchen Nachwuchs. Die Neugeborenen sind anfangs nackt und blind, sie öffnen nach etwa 18 Tagen die Augen. Erst mit 56 Wochen sind sie selbstständig, sie haben anfangs noch ein etwas dunkleres, graues Fell. Haselmäuse sind außerhalb der Paarungszeit sehr ungesellig, nur die Jungtiere werden von ihnen geduldet.

Die Ernährung der Haselmaus ist hauptsächlich vegetarisch, es werden Samen, Knospen, Beeren, Triebe und vor allem Baumfrüchte wie Haselnüsse gegessen, letztere werden auf eine nur für sie typische Weise aufgenagt, so dass Experten anhand der Art der Öffnung einer Haselnuss bestimmen können: Das hat eine Haselmaus gemacht! Vereinzelt, und wohl mehr aus dem Zufall heraus, werden aber auch Insekten verzehrt.

Zum Winterschlaf ziehen sich Haselmäuse im Oktober wohlgenährt in besonders dickwandige Nester zurück, die unter einer dicken Schicht Laub oder unter tiefem Wurzelwerk sein können, wir haben sie aber auch schon winterschlafend in einem Nistkasten bei Deutmecke gezeigt bekommen. Wenn in einem Winter eine lange Frostperiode  mit tiefen Minusgraden den Boden tief durchfriert, gehen viele Haselmäuse zugrunde.