Unsere einheimischen Igel sind auch in der Gemeinde Finnentrop weit verbreitet. Das erschreckende daran ist, dass man ihre Verbreitung und ihre Vorkommen hauptsächlich durch Straßenopfer erfährt. Wie lange die Igel die hohen Verluste auf unseren Straßen noch in etwa ausgleichen können, wagen selbst Experten nicht zu sagen.
Igel zählen zu den Insektenfressern, sie sind bei uns unverwechselbar. Ihre Oberseite ist mit braunweiß gebänderten Stacheln (siehe unten) besetzt, Unterseite sowie der Kopf sind von rauhen, gelbbraunen Haaren bedeckt, sie haben einen spitz auslaufenden Kopf mit schwarzer Schnauze und tragen runde, häutige Ohrmuscheln.
Igel sind dämmerungs- und nachtaktiv, es sind Einzelgänger mit einer festen Bindung an ihren Lebensraum. Sie bevorzugen abwechselungsreiches Gelände mit ausreichenden Versteckmöglichkeiten in Wäldern, Gärten und Gebüsch, zu feuchte Biotope werden nicht besiedelt und sie meiden geschlossenen Fichtenwald. Die Nähe des Menschen scheuen sie keinesfalls, gewöhnen sich sogar an regelmäßige Fütterungen (bitte keine Milch!). Ansonsten ernähren sich Igel hauptsächlich von Regenwürmern, Schnecken, Insekten und auch jungen Mäusen.
Umgebildete Rückenhaare sind sie, die ca. 16.000 Stacheln welche ein ausgewachsener Igel trägt. Normalerweise liegen sie locker am Körper und weisen nach hinten. Fühlt sich ein Igel aber bedroht oder er erschrickt, spreizt er sie mit starken Muskeln und die Rückenhaut spannt sich – die Stacheln stehen in alle Richtungen ab. Gleichzeitig rollt sich der Igel zusammen, Beine und Kopf werden unter die schützende Haube gezogen und er bildet nur noch eine rundum gesicherte Stachelkugel.
Tierischen Feinden gegenüber hilft das, aber einem PKW hat das Tier auch jetzt nichts entgegen zu setzen. Sein Stachelhemd wärmt den Igel sehr schlecht, so dass die Tiere abends gerne auf den warmen Straßenbelag laufen, der noch die Wärme des Tages gespeichert hat.
Doch auch viele Parasiten machen Igeln zu schaffen, sie werden von Bandwürmern, Milben und Zecken geplagt. Manchmal besiedeln Igelflöhe sie scharenweise. Diese Plagegeister bleiben ausschließlich auf dem Igel, sie springen nicht auf Menschen oder Haustiere über.
Igel halten von Oktober bis in den April hinein Winterschlaf, sie schieben sich im Herbst in ein sicheres Versteck: Unter einen Holzhaufen, einen großen Reisighaufen, einen Steinhaufen oder graben selber einen kurzen Gang in den Boden. Da sie keine Wintervorräte anlegen, muss ihr Körper im Winterschlaf von den Fettreserven zehren, beim Aufwachen im Frühjahr haben Igel über ein Viertel ihres Gewichtes verloren. Deshalb ist es auch so wichtig, dass vor allem junge Igel im Herbst ausreichend Gewicht haben (mindestens 500 Gramm, oder sie müssen in der Obhut des Menschen überwintern), sonst erfrieren oder verhungern sie im Winter.
Nach dem Winterschlaf suchen sich die Geschlechter und es beginnt die Paarungszeit, sie kann von April bis Juni / Juli gehen, anschließend wird das Männchen vom Weibchen vertrieben. Die Weibchen werfen nach einer Tragzeit von 5 bis 6 Wochen in einem besonders großen Laub- und Grasnest bis zu 7 nackte und blinde Junge. Die Haut der Kleinen ist bei der Geburt aufgequollen und die winzigen, weißen Säuglingsstacheln sind darin verborgen, damit sie das Muttertier beim Geburtsvorgang nicht verletzen. Innerhalb eines Tages wird die Haut der Kleinen faltig, die Stacheln treten jetzt hervor, sind aber dann noch einige Tage weich. Schon nach 3 Wochen macht die Mutter mit den Kleinen erste Ausflüge, nach 6 Wochen werden sie von ihr vertrieben und müssen nun alleine zurecht kommen.