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Waschbär – Procyon lotor

Seit etwa 1930 gibt es den – ursprünglich in Mittel- und Nordamerika beheimateten – Waschbären in Deutschlands Natur. Die ersten Paare sind wahrscheinlich in den Wäldern am Edersee ausgesetzt worden, sie sollten als Pelzlieferanten herhalten. Später sind an anderen Orten verschiedentlich noch einige dieser Kleinbären aus Pelztierfarmen entwichen. Heute hat der Waschbär ganz Deutschland erobert und ist auch in einigen Nachbarländern schon heimisch worden.

Wegen seiner heimlichen und überwiegend nachtaktiven Lebensweise ist der Waschbär sehr schwer nachzuweisen. Erst zwei eigene und diverse Beobachtungen von Jägern lassen eine flächenhafte Besiedlung der Gemeinde Finnentrop vermuten, sein wirklicher Bestand ist unbekannt.

Mit Schwanz werden Waschbären etwa einen Meter lang, ihr Aussehen ist eigentlich unverwechselbar, wenn da nicht ein weiterer Neubürger in Deutschland aufgetaucht wäre, der Marderhund. Über seine Verbreitung ist hier noch nichts bekannt, doch erste Abschüsse in Nordrhein-Westfalen lassen vermuten, dass er uns auch bald erreicht oder schon erreicht hat.

Waschbären sind also etwa fuchsgroß, haben aber einen bedeutend gedrungeneren Körperbau, der buschige Schwanz trägt deutliche helle und dunkle Ringe. Die Gesamterscheinung ist grau bis graubraun, zudem trägt er eine schwarz-weiße Gesichtsmaske. Auffallend sind auch die deutlich aus dem Fell heraus ragenden großen Ohren.

Wegen weitgehend fehlender Baumhöhlen in unseren ausgeräumten Wäldern verschlafen sie den Tag im dichten Geäst eines hohen Baumes, gerne in einer Astgabel, sie können ganz ausgezeichnet klettern und schwimmen. In einigen Städten Deutschlands sind Waschbären bereits zur Plage geworden, sie klettern geschickt an Hausfassaden und Regenrohren hoch und verschaffen sich Zugang zum Dachboden, Weibchen bekommen dort auch ihre Jungen. Bei uns sind solche „Hausbesetzer“ bisher nicht bekannt geworden.

Die angeborene Eigenschaft, im flachen Wasser mit den Pfoten nach im Wasser lebenden Kleintieren zu tasten, hat ihnen den Namen Waschbär eingebracht. Man hat irrtümlich angenommen – Tiere in Gefangenschaft zeigen dieses Verhalten auch – sie würden ihre Nahrung waschen. Waschbären verzehren eigentlich alles: Molche und Frösche, Mäuse und Wühlmäuse, Regenwürmer, Insekten, auch Vogeleier und Nestjunge. Im Herbst nehmen sie auch Obst, Feldfrüchte (z.B. Mais), Beeren, Nüsse und Eicheln zu sich.

Die Paarungszeit der Kleinbären liegt im Winter, sie geht von Januar bis März, nach 63 Tagen bekommen die Weibchen zwischen 2 und 5, anfangs nackte und taube Junge. Das Gehör funktioniert nach 2, die Augen öffnen sich nach 3 Wochen. Erst nach einem halben Jahr werden die Jungen selbstständig, dann müssen sie sich als Einzelgänger selber durchschlagen.

Waschbären fressen sich im Herbst mit allem was sie bekommen können einen dicken Winterspeck an, um die weitgehend nahrungsarme Zeit zu überstehen. Sie halten keinen Winterschlaf, sondern nur bei länger anhaltenden Minustemperaturen eine kurze Winterruhe.