Das Blässhuhn, eigentlich treffender Blessralle genannt, kommt – wohl besonders wegen der in der Gemeinde vorhandenen größeren Gewässer – als regelmäßiger Brutvogel vor. Mit den Hühnervögeln haben die Vögel wahrlich nichts zu tun, sie gehören zur Familie der Rallen. Blässhühner sind stark ans Wasser gebunden, sie gehen aber auch an Land.
Bei uns brüten sie vor allem auf den Schönungsteichen der Kläranlagen, aber auch auf dem Stauwehr vor dem Wasserkraftwerk bei Frielentrop, an ruhigen Stellen des Obergrabens der eben zu diesem Kraftwerk führt sowie an besonders beruhigten Stellen von Bigge und Lenne. An letzteren besteht aber gerade zur Brutzeit die Gefahr von Hochwasser, so dass hier kaum eine Brut gelingt. Vor Jahren noch befand sich eine größere Brutansammlung auf dem Stausee Ahausen mit seinen vielen Buchten und separaten Abschnitten, nachdem dort aber nicht mehr voll angestaut werden darf, sind es nur noch Einzelpaare, die eine Brut zeitigen.
Die Nahrung der Blässhühner besteht überwiegend aus pflanzlicher Kost: Sprosse, Früchte und Wurzeln von Wasser- und ufernahen Landpflanzen, dazu werden als Beikost auch Insekten, Schnecken und Muscheln genommen. Die Nahrung wird meist von der Wasserfläche aufgepickt, aber auch tauchend aus einer Tiefe von 2 – 3 Metern geholt. Dabei schiessen die Vögel wegen ihres luftgefüllten Federkleides förmlich wie ein Korken wieder an die Oberfläche, sobald sie nicht mehr rudern.
Blässhühner brüten bei uns meist erst im Mai, dann werden in einem umfangreichen Nest bis zu 10 Eier gelegt, nur das Weibchen brütet 23 bis 24 Tage. Während das Weibchen brütet übernachtet das Männchen auf einem eigens dafür gebauten Schlafnest. Alle Jungen schlüpfen an einem Tag und nach noch einem im Nest verbrachten Tag macht sich die ganze Familie zu ersten Ausflügen auf, man kehrt aber noch lange zum Wärmen und noch länger zum Schlafen aufs Nest zurück. Manchmal bauen die Eltern sogar noch weitere „Aufwärmplattformen“.
Die Jungvögel bekommen lange Zeit das Futter von den Alten vorgehalten, sie melden sich immer wieder mit fiependen „hier bin ich“-Rufen, es sind die ersten Wochen bunte Gestalten, auffallend ist der rot und gelb gefärbte Kopf.
Blässhühner sind etwa 38 Zentimeter groß, mit ihrem schieferschwarzen Gefieder und dem weißen Schnabel und einem eben solchen Stirnschild (die ihnen den Namen gebende Blässe) sind sie unverwechselbar, den Jungvögeln fehlt bis zum Herbst noch das Weiß. Blässhühner haben kräftige Beine und lange, grünlich dunkle Zehen mit breiten Schwimmlappen. Sie schwimmen langsam und mit Kopfnicken. Wenn sie mal zum Rasten oder Äsen an Land kommen, flüchten sie bei der geringsten Störung und verschwinden im Uferdickicht.
Sie starten zum Flug stets gegen den Wind und mit langem rasanten Anlauf mit viel Wasserspritzen, manchmal laufen sie auch flügelschlagend über das Wasser ohne aufzufliegen.