Der Eisvogel ist in der Gemeinde Finnentrop ein zerstreut brütender Brutvogel, als Lebensraum bevorzugt er langsam fließende oder stehende Gewässer mit guten Sichtverhältnissen, ausreichenden Sitzwarten und einem reichen Angebot an Kleinfischen. Brutröhren werden – auch in weiterer Entfernung von geeigneten Gewässern – in überhängende oder senkrechte Uferabbrüche von mindestens 60 Zentimeter Höhe, aber auch in senkrecht stehende Wurzelteller umgestürzter Bäume gegraben. Sind alle diese Möglichkeiten nicht vorhanden, werden auch künstliche, durch den Menschen angelegte Brutwände angenommen.
Der Eisvogel ist durch seine Farben, seine Lebensweise und seine Gestalt unverwechselbar. Großer Kopf, langer Schnabel, breite Flügel, kurze Beine und ein kurzer Schwanz sind die Merkmale seiner Gestalt. Nur gut 16 Zentimeter misst der „fliegende Edelstein“, so wird der Eisvogel auch bei uns oft genannt. Seine Oberseite schimmert grünblau, Rücken und Schwanz leuchten hellblau. Die Geschlechter sind nur am Schnabel zu unterscheiden, der des Männchens ist schwarz, das Weibchen hat eine rötliche Unterschnabelbasis. Trotz seiner auffälligen Farben ist der Eisvogel sehr unauffällig, wenn er (oft lange Zeit) bewegungslos auf einem überhängenden Ast über dem Wasser sitzt.
Von solch einem Ansitz taucht er aus der Höhe heraus, manchmal aber auch nach kurzem Rüttelflug über dem Wasser, nach Beute, er ist eben ein Auflaurer und Stoßtaucher. Oft hört man sein hohes, lautes und durchdringendes „zhii“, bevor man ihn überhaupt sieht. Am ehesten sieht man Eisvögel noch, wenn sie mit rasantem Flug über ihr Heimatgewässer fliegen, laut wird es wenn zwei Eisvögel sich treffen, dann sind die Rufe vielfach zu vernehmen.
Die Nahrung des Eisvogels besteht weitgehend aus kleinen Fischen, vereinzelt werden auch große Libellenlarven erbeutet. Am liebsten werden Fischchen bis etwa 10 Zentimeter Größe genommen, oft sind solche nur in Fischteichen zu bekommen. Verständnisvolle Teichbesitzer (so der Betrieb Rameil in Müllen an der Fretter) gönnen ihm seine Beute, er fängt ja vor allem Krümmerer und kranke Fischchen heraus.
Strenge und harte Winter treffen auch bei uns die Eisvögel katastrophal, dann wird ihr Bestand um bis zu 90 Prozent reduziert, solche Winter hatten wir in den letzten Jahren öfters. Dann ist es für die Gesamtpopulation von unschätzbarem Wert, wenn wenigstens einige Exemplare an einer Teichanlage überleben. Da sich Eisvögel unter günstigen Bedingungen stark vermehren, können sie die Verluste in wenigen Jahren wieder ausgleichen, aber nur wenn nicht mehrere strenge Winter nacheinander kommen.
Da es das ganze Jahr über Fische gibt, kann der Eisvogel früh mit der Brut beginnen, bei uns ab Ende April. Muss eine neue Bruthöhle gebaut werden, geschieht dieses anfänglich im Rüttelflug. Dann werden Erdteilchen mit dem Schnabel aus der Wand gepickt bis der Vogel sitzen kann, ab dann hacken sie mit dem Schnabel und scharren mit den kleinen Füßen das Erdreich weg. Die Brutröhre wird meist armtief angelegt und endet in einem Kessel.
Die 6 oder 7 Eier liegen anfangs auf blankem Boden, mit der Zeit bildet sich eine pulverige Unterlage aus Fischschuppen und Gräten, welche die Vögel als Gewölle ausspucken. Beide Partner brüten bis zu 3 Wochen, die Jungen fliegen mit etwa 4 Wochen aus. Sie können anfangs noch nicht stosstauchen und müssen von den Eltern weiter versorgt werden. In günstigen Jahren machen diese 2, seltener 3 Bruten.