Ursprünglich brüteten Flussregenpfeifer hauptsächlich auf den Kiesbänken der Flüsse, so auch an der Lenne im Gemeindegebiet. Aber da der Mensch durch viele verschiedene Eingriffe in die Flusswelt diese Möglichkeiten weitgehend zerstört hat (und dieses Problem zeichnet sich landesweit ab), hat sich der Flussregenpfeifer andere Brutmöglichkeiten erschlossen.
Heute findet man seine Bruten wohl nur noch in neu erschlossenen Industriegebieten, also auf sogenanntem Bauerwartungsland. Mit zunehmender Bebauung der Flächen und der dabei einher gehenden Flächenversiegelung verschwinden die Vögel wieder. So brüteten zu Beginn der Bebauung des Industriegebietes Frielentrop I insgesamt 5 Paare dieser schönen Regenpfeiferart. Im Laufe der zunehmenden Bebauung verschwand Paar für Paar, heute ist dort keine Brut mehr zu erwarten. Aus vorgenannten Gründen ist der Brutbestand heute nur zwischen 0 und 3 Paaren anzunehmen.
Flussregenpfeifer sind strenge Zugvögel, bei uns also nur Sommervögel. Sie überwintern im tropischen Afrika, sie halten sich auch dort an den Binnengewässern auf, nicht an den Küsten. Sie haben eine Körperlänge von 15 - 16 Zentimetern, ihr Schnabel ist schwarz, charakteristisch ist ein gelber Augenring. Beide Geschlechter haben einen geschlossenen, tiefschwarzen Brustring, welcher beim Männchen (meistens) breiter ausfällt. Die Oberseite der Vögel ist blass-hellbraun gezeichnet, die Unterseite reinweiß, ebenso der Hals oberhalb des Brustringes, die Stirn trägt einen ebenfalls weißen Fleck.
Die Vögel sind dämmerungs- und nachtaktiv, lediglich zur Aufzucht der Jungen sieht man sie auch tagsüber in Aktion. Sie laufen mit so schnellen Trippelschritten, dass man glaubt einen rollenden Federball vor sich zu haben. Immer wieder halten sie ruckartig inne und schaukeln dann leicht mit dem Körper. Ruhend stehen Flussregenpfeifer meist auf einem Bein, wollen sie sich nur etwas bewegen, hüpfen sie sogar auf nur einem Bein weiter.
Die Paare besetzen nach ihrer Ankunft zu Ende April, Anfang Mai meist das vorjährige Revier, stellen sie aber fest dass sich die Bedingungen drastisch verschlechtert haben, verschwinden sie bald wieder. Das Nest ist eine unauffällige Mulde in Sand, Schotter oder Kies, nur wenige Pflanzenteile werden hinein geworfen. Das Gelege besteht aus 4 Eiern, Nachgelege haben deren nur noch 3. Beide Geschlechter brüten zwischen 22 und 27 Tagen, die Brutablösung geschieht so, dass ein Partner zum Nest schleicht, während der abzulösende Vogel ebenso unauffällig verschwindet. Auf den Eiern spreizt der Vogel sein Brustgefieder, so dass die Eier mit dem Brutfleck, einer extra zur Brut federfreien, gut durchbluteten Fläche am Bauch, intensiv in Kontakt kommen. Flussregenpfeifer haben im Verhältnis zu ihrer Größe sehr große Eier, deshalb kann sich bei schlechtem Wetter die Brutdauer eben bis auf 27 Tage verlängern. Nähert man sich einem Nest, verleiten die Vögel sehr stark, sie imitieren dann einen kranken Vogel, um potientelle Feinde vom Nest weg zu locken.
Den melodischen Ruf der Flussregenpfeifer hört man beim Auffliegen und manchmal während ihres schnellen und reißenden Fluges. Ihre Nahrung besteht aus vom Boden oder aus Pfützen aufgepickten Kleintieren, als Beikost nehmen sie auch Pflanzensamen zu sich.