Der Hänfling, auch in Fachbüchern oft Bluthänfling genannt, ist zwar ein regelmäßiger Brutvogel in der Gemeinde Finnentrop, doch als häufig kann er nicht bezeichnet werden. Früher, noch vor 3 oder 4 Jahrzehnten, war diese Vogelart regelmäßiger anzutreffen. Die immer rascher zunehmende Versiegelung der Landschaft sowie die Intensivierung der Landwirtschaft (übermäßige Düngung, Pestizideinsatz, keine Brachfluren, Feldsäume und mit Stauden bewachsene Wegränder mehr) haben den Bestand der Hänflinge auf die Hälfte schrumpfen lassen.
Hänflinge brauchen offene Flächen, mit jungen Nadelholzkulturen, mit dichten Hecken und Sträuchern. Der Lebensraum muss ein ausreichendes Angebot an samentragenden Pflanzen bieten. Da in den heutigen Weihnachtsbaumkulturen regelmäßig jeglicher Bewuchs weggespritzt wird, fallen diese Flächen als Lebensraum ebenso aus wie größere geschlossene Waldbestände.
Unsere Brutvögel sind wohl alle Kurzstreckenzieher, also Zugvögel, sie weichen vor dem Winter in den Mittelmeerraum aus. Ab Mitte, meist aber erst Ende März, treffen die Vögel bei uns wieder in ihren Brutgebieten ein.
Die Weibchen wählen den Brutplatz und den Neststandort aus, sie werden dabei vom singenden Männchen begleitet. Das Nest wird gut versteckt in jungen Nadelholzbäumen, in dornigen Sträuchern und dichten Hecken angelegt, meist nicht sehr hoch. Die 2, seltener 3 Bruten finden ab April bis in den August hinein statt. Es werden jeweils zwischen 4 und 6 Eier gelegt, nur das Weibchen brütet fast 2 Wochen. Die Jungvögel werden 13 – 15 Tage im Nest von beiden Eltern versorgt. Sie erhalten das Futter, vorgeweichte und zerdrückte Sämereien, von den Altvögeln aus deren Kropf.
Außerhalb der Brutzeit sind Hänflinge, mit 13 Zentimetern Körperlänge etwas kleiner als eine Kohlmeise, sehr gesellig. Die Männchen tragen zur Brutzeit eine rot überhauchte Brust und eine blutrote Stirn, deshalb auch die Bezeichnung „Bluthänfling“. Den Weibchen und auch den Jungvögeln fehlt jegliches Rot. Der Rücken ist beim Männchen rotbraun, die Kehle hell abgesetzt, die Flanken sind blass graubraun. Die Weibchen sind auf der Brust, an der Kehle und den Seiten dunkel gestrichelt.