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Heidelerche – Lullula arborea

Mit nur 15 Zentimetern Körperlänge ist die Heidelerche deutlich kleiner als die auch bei uns schon sehr selten gewordene Feldlerche. Von der Körperlänge ist diese weitgehend unbekannte Lerchenart mit der häufigen Heckenbraunelle gleich zu setzen, jedoch ist sie vom Körperbau her etwas massiger. Die Federhaube, wenn man überhaupt von einer solchen sprechen will, ist nur angedeutet.

Die gleich gefärbten Geschlechter der Heidelerche sind weitgehend graubraun gezeichnet mit vielen dunklen Strichen und Flecken. Die Unterseite ist rahmfarben, sie trägt dunkle und feine Längststriche, diese fallen vor allem auf der Brust auf. Auch die Jungvögel haben schon über den Augen helle, weiße Längststreifen, die sich hinter dem Kopf berühren.

In der Gemeinde Finnentrop ist die Heidelerche, ebenso wie im restlichen Kreisgebiet, ein äußerst selten anzutreffender Brutvogel. Es gibt aus den vergangenen Jahren nur sehr wenige Bruthinweise. Dass wir gar in 2011 ein Nest gefunden haben ist nicht nur ein großer Glücksfall, sondern vor allem mit stundenlangem Warten und Beobachten zu erklären.

Heidelerchen haben sehr bestimmte Ansprüche an ihren Lebensraum. Sie braucht Ödland, welches aber von größeren Bäumen umgeben sein sollte. Dabei soll der Boden weitgehend vegetationsfrei sein. Heiden als solche gibt es bei uns nicht mehr. Aber im heimischen Bergland werden die hohen Anforderungen offenbar erfüllt, seitdem große Waldgebiete durch Stürme vernichtet wurden. Gerade hier sind auf den frei gewordenen Flächen oft Weihnachtsbaum-Kulturen mit Nordmann-Tannen entstanden. Diese Flächen werden eingegattert und regelmäßig gespritzt, um ungeliebten Pflanzenaufwuchs zu unterbinden. Damit sind sie für die meisten Vogelarten nutzlos, nur die Heidelerche kann solche Flächen nutzen, ja sie braucht sie offenbar.

Aber es sind wirklich nur Einzelvorkommen die sich eingefunden haben, wir wissen um drei Brutpaare auf den Höhen um Fehrenbracht. Warum gerade in diesem Jahr Heidelerchen vom Zug aus ihrem Winterquartier hier verblieben sind, vermögen wir nicht zu sagen. Da wir uns oft in diesen Bereichen aufhalten, hätten uns die seltenen Vögel eigentlich schon früher auffallen müssen, wenn sie schon dagewesen wären. Erste Hinweise gaben uns die Vögel Ende April, als wir sie immer wieder auf und über denselben Flächen antrafen. Heidelerchen singen gerne im Flug, melodisch und flötend klingende Strophen sollen es sein. Wir müssen gestehen, wir haben sie nie vernommen. Vielleicht waren wir mit unserem Hund einfach immer zu den falschen Tageszeiten dort unterwegs?

Heidelerchen tätigen 2 bis 3 Jahresbruten. In einem sehr gut unter niedrigem Pflanzenwuchs angelegten Bodennest werden zwischen 3 und 5 Eier gelegt. Bei dem gefundenen Nest war es eine kleine und sehr dicht gewachsene Nordmanns-Tanne, unter die die Vögel eine Mulde in das Erdreich gekratzt hatten und diese mit Pflanzenteilen ausgepolstert hatten. Das Weibchen brütet alleine 12 bis 14 Tage, es wird in dieser Zeit vom Männchen mit Futter versorgt. Das Nest verlässt es nur um sich zu lösen. Futter heißt Insekten und Spinnen, Samen und kleine zarte grüne Pflanzenteile.

Die Jungen verlassen mit 10 Tagen noch flugunfähig das Nest. Sie verbergen sich dann bis zu ihrer Flugfähigkeit am Boden, die Tarnfarbe ihres Gefieders ist ihnen dabei eine große Hilfe. Wenn die Altvögel zum Nest oder zur Fütterung kommen, sichern sie erst aus größerer Entfernung, ob auch kein Freßfeind in Sicht ist. Dann erst laufen sie über eine weite Strecke zum Nest. Auf dem kahlen Boden sind auch sie so gut wie unsichtbar, nur ihre Bewegungen verraten sie noch. Das Nest wird niemals direkt angeflogen.

Im September, spätestens aber im Oktober verlassen uns die seltenen Sommergäste wieder, um in südlichen Gefilden zu überwintern. Hoffen wir, dass sie auch in den nächsten Jahren unsere Heimat wieder zur Brut aufsuchen werden.

Nachtrag: 2012 haben wir auf den Höhen in der Gemeinde Finnentrop insgesamt 8 Reviere dieser bei uns eigentlich seltenen Vogelart gefunden!