Direkt zu:

Schnellnavigation

Suche

Seiteninhalt

Kormoran – Phalacrocorax carbo 

Der mit 90 Zentimetern gänsegroße Kormoran ist wohl der meistgehasste Wasservogel den wir kennen. Bis etwa 1980 trat diese Vogelart in Nordrhein-Westfalen nur als Durchzügler auf, danach wurde er immer regelmäßiger beobachtet, heute sieht man ihn ganzjährig. Seit wenigen Jahren besteht eine kleine Brutkolonie auf der Vogelschutzinsel Gilberg im Biggesee, deren Vögel jagen durchaus auch in den Gewässern der Gemeinde Finnentrop. Er ist hier bei uns Jahresvogel, ohne jedoch auf Gemeindegebiet Brutvogel zu sein. Aus diesem Grund verzichten wir auch auf die Beschreibung der Brut und ihrer Abläufe. 

Ein gutes Gebiet um Kormorane zu beobachten ist der Stausee Ahausen, dort kann man auch zur Brutzeit die schwarzen Gesellen antreffen. Mal überfliegen sie das Gebiet nur, ein anderes Mal sitzen sie in den Laubbäumen unterhalb der Straße und betreiben Gefiederpflege. Bis vor kurzem nahm man an, dass Kormorane keine Bürzeldrüse zum Einfetten ihres Gefieders besitzen und deshalb mit weit offenen Schwingen irgendwo sitzen und die Federn trocknen lassen. Eine neue Studie zeigt aber, das Kormorane sehr wohl eine Bürzeldrüse besitzen und ihr Gefieder einfetten können, das immer wieder zu beobachtende Ausbreiten der Flügel scheint eher ein zusätzliches „Wohlfühlverhalten“ zu sein.

Ein kräftiger Schnabel mit einem Haken am Ende macht den Kormoran zu dem idealen Fischjäger, der keilförmige Kopf bietet bei der Unterwasserjagd kaum Wiederstand. Und gerade die Tatsache, dass Kormorane sich ausschließlich von Fisch ernähren, macht sie bei Anglern und Fischteichbesitzern zu den meistgehassten Vögeln, da übertreffen sie den Graureiher noch bei weitem.

Natürlich können Kormorane in Fischteichen, besonders wenn sie in Gruppen auftreten, beträchtlichen Schaden anrichten. Die großen gewerblichen Fischzuchtanlagen im Frettertal wurden unter anderem wegen solcher Schäden komplett mit Nylonfäden überspannt, seitdem hält sich der Schaden in Grenzen, auch der durch Graureiher.

Der immer wieder durch Angler und Fischer geforderte (und teilweise auch genehmigte und durchgeführte) Abschuss der Kormorane – sogar am Nest! – kann keine Lösung sein, sonst sind die Vögel schnell wieder aus unserem Artenspektrum verschwunden.

Kormorane verzehren bevorzugt Weißfische mit einer Länge von etwa 20 Zentimetern, diese Arten haben sich in den Flüssen und Teichen beträchtlich vermehrt, da die Gewässer zuviel Nährstoffe enthalten. Doch es werden auch alle anderen Fischarten gefressen, wenn sie nur von der Länge her passen.

Wenn man sich zu Beginn der Brutzeit einen Kormoran anschaut, ist man erstaunt dass der Vogel gar nicht einfach schwarz ist. Die nackte, gelbe Haut am Schnabelgrund ist dann großflächig weiß, an Kopf und Hals trägt er jetzt viele kleine weiße Federn, dort wo die Beine am Körper sitzen tragen die Vögel einen auffallenden weißen Fleck. Das Schwarz der Federn ist gar nicht so einfarbig sondern schimmert in verschiedenen Tönen.

Kormorane haben ein unverkennbares Flugbild, es wirkt kreuzförmig, die Vögel fliegen mit ausgestrecktem Hals. Wenn sie in Gruppen daher kommen, bilden sie meistens eine Eins – das kann durchaus zu Verwechselungen mit Gänsen oder – zu deren Zugzeiten – mit Kranichen kommen. Doch Kormorane fliegen stumm, sie legen nach einer Strecke mit kräftigen Flügelschlägen immer wieder einen Gleitflug ein.