Die Aaskrähe – in ihrer im westlichen Mitteleuropa verbreiteten Unterart – der Rabenkrähe, kommt wohl flächendeckend in der Gemeinde Finnentrop vor. Zusammen mit der Elster scheint sie die häufigste Rabenvogelart zu sein. Die Bestandsgröße schwankt immer dann, wenn starke Bejagung erfolgt, die spezifische – an die Lebensraumkapazität angepasste – Siedlungsdichte wird jedoch schnell wieder erreicht.
Als Brutort werden verschiedene Gehölze und Wälder bevorzugt, in großen geschlossenen Fichtenwäldern siedelt sie nur in den Randgebieten. Rabenkrähen sind mit die wichtigsten Nestlieferanten für Turmfalken und Waldohreulen.
Rabenkrähen sind Jahresvögel. Mit einer Körpergröße von 47 Zentimetern und einer Spannweite von 95 Zentimetern sind sie nach dem Kolkraben die nächste größere Rabenvogelart. Ihr Körperbau ist gedrungen und kräftig, dazu ein kräftiger schwarzer Schnabel. Das Gefieder ist tiefschwarz mit schwachem Glanz, Weibchen und Männchen sind gleich, Jungvögel sind im ersten Lebensjahr matter gefärbt. Rabenkrähen fliegen mit kräftigen, gleichmäßigen Flügelschlägen, nur bei günstigen Aufwinden wird auch mal gesegelt.
Die Stimmen der Vögel ergeben verschiedene Laute, oft sind „wärr“, „kräh“, „krah“ oder „konk“ zu hören, bei der Verfolgung eines Greifvogels ist ein kurzes, hartes „krrrkrrr“ zu vernehmen. Besonders Mäusebussarde haben oft unter dem „Mobbing“ der Rabenkrähen zu leiden, besonders schlimm wird es für sie zur Brut- und Aufzuchtzeit der schwarzen Gesellen.
Meist sind Rabenkrähen einzeln oder zu zweit unterwegs, nur die „Junggesellenbanden“ kommen oft mit vielen Exemplaren daher, sie plündern durchaus auch die Nester ihrer Artgenossen. Die Rabenkrähe ist ein „Allesfresser“, ihre Nahrung suchen sie gerne kräftig ausschreitend am Boden. Würmer, Insekten, Schnecken, Mäuse, Eidechsen, Aas, Abfälle, Eier und Jungvögel, auch Getreide und Beeren – alles wird verzehrt. Rabenkrähen erweisen sich gerade in der stark vom Menschen geformten Landschaft als überaus anpassungsfähig und lebenskräftig.
Rabenkrähen brüten das erste Mal mit 2 Jahren, sie können aber durchaus 60 – 70 Jahre alt werden und lernen noch fortlaufend hinzu. Hat sich ein Brutpaar gefunden, bleibt es ein Leben lang zusammen. Im März oder April wird meist hoch in den Bäumen, Laubbäume sind dann noch unbelaubt, ein offenes und stabiles Nest gebaut, oft in einer Astgabel versteckt – niemals so offen wie ein Elsternest. Dort hinein werden 4 oder 5 Eier gelegt, deren Bebrütung 19 bis 21 Tage dauert.
Die Jungen kommen vollkommen nackt zur Welt und erzeugen in den ersten 6 Tagen praktisch noch keine Körperwärme, sie sind also bis dahin wechselwarm wie ihre reptilischen Vorfahren. Deshalb ertragen sie anfangs auch starke Abkühlungen.
Nach gut 30 Tagen fliegen die Jungvögel aus und hocken anfangs noch als Ästlinge im Gezweig, später treibt sich die Familie zur Nahrungssuche meist auf Wiesen und Weiden umher. Ab Juli – August löst sich die Familie auf, die Alten bleiben im Revier und die Jungen schließen sich mit anderen zu einer Junggesellenbande zusammen.