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Reiherente – Aythya fuligula   

Die Reiherente ist eine ca. 43 Zentimeter große Tauchente, also deutlich kleiner als die Stockente (58 cm). Außer ihr ist im Gemeindegebiet nur noch die Tafelente als weitere Tauchente heimisch.

Die Gruppe der Tauchenten umfasst Entenarten, die sich weitgehend dem Leben auf dem Wasser angepasst haben. Sie liegen flacher im Wasser als Schwimmenten und haben damit eine tiefere Schwimmlage, eine wichtige Voraussetzung für gute Tauchleistungen. Tauchenten können im Gegensatz zu Schwimmenten (bei uns lebt nur die Stockente als Brutvogel) nur mit einem kurzen Anlauf vom Wasser starten. Schwimmenten vermögen das ohne Anlauf, sie erheben sich sofort in die Luft. Tauchenten tauchen mühelos und häufig, sie erwerben den größten Teil ihrer Nahrung am Gewässergrund und verzehren ihn auch gleich unter Wasser. Die Nahrung erwachsener Tiere besteht hauptsächlich aus kleinen Muscheln und Schnecken, sie wird ausschließlich tauchend erworben. Reiherenten können bis zu 30 Sekunden tauchen, sie tun dieses bei Tag und in der Nacht.

Die Reiherente ist erst seit 1981 Brutvogel im Kreis Olpe, bis dahin waren nur Überwinterer bekannt. Danach wurden in den nächsten Jahren alle ihr zusagenden Gewässer im Kreis besiedelt. 1983 wurde sie dann auch in der Gemeinde Finnentrop als Brutvogel an der Lenne bestätigt. Heute ist sie bei uns ein regelmäßiger Brutvogel, wenn auch in geringer Anzahl. Die Bruten von Reiherenten sind schwer nachzuweisen, sie beginnen damit erst im Frühsommer, dann ist die Vegetation schon sehr hoch.

In der Gemeinde brüten sie an vielen Gewässern, so an Bigge und Lenne, an der Fretter – und an Fischteichen, die teilweise sogar im Wald liegen. Immer sind die Nester unter hohem Bewuchs gut versteckt, in ihnen finden sich nur wenige Dunen. Die Eizahl liegt zwischen 6 und 10, wir haben auch schon Nester mit nur 5 oder 6 Eiern gefunden.

Reiherenten sind sowohl Standvögel, Teilzieher als auch Zugvögel, bei uns scheinen sie weitgehend Standvögel geworden zu sein, lediglich in extremen Wintern verändert sich ihre Anzahl auf den noch offenen Gewässern. Reiherenten fliegen mit schnellen Flügelschlägen und sausendem Fluggeräusch.

Im Prachtkleid tragen die Erpel (Männchen) einen auffallenden Reiherschopf, welcher der Art den Namen gab. Bei den Weibchen (aber auch bei Erpeln im Schlichtkleid) ist der Schopf unauffälliger, kaum sichtbar. Die Männchen tragen nur wenige Monate im Jahr das wunderschöne schwarzweiße Prachtkleid – in Verbindung mit dem grauen Schnabel mit schwarzer Spitze sind sie unverwechselbar. Die Weibchen haben ein dunkelbraunes Gefieder auf dem Rücken und an den Flanken sind sie hellbraun gefärbt. Erwachsene Reiherenten haben leuchtend gelbe Augen.

Reiherenten gehen nur eine Saisonehe ein. Mit auffälligem Balzgehabe der Männchen beginnt im Frühsommer die Brutsaison. Dann ist auch ihr Paarungsruf zu vernehmen, ein kurzes gedämpftes Pfeifen. Hat das Weibchen sein Gelege vollständig, verschwindet das Männchen und gesellt sich zu anderen männlichen Artgenossen. Ab jetzt ist das Weibchen allein für den Fortbestand der Art verantwortlich.

Die Jungen können vom ersten Tag an tauchen, suchen aber in der ersten Woche ihre Nahrung, welche aus den Larven von Mücken und Köcherfliegen besteht, fast ausschließlich auf der Wasseroberfläche. Das Weibchen verlässt die Jungen, bevor sie richtig fliegen können, diese brauchen es aber schon ab der 2. Lebenswoche nicht mehr.