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Rotmilan – Milvus milvus 

Mit gut 60 Zentimetern Körpergröße ist der Rotmilan nur etwas größer als ein Mäusebussard-Weibchen. Bei der Flügelspanne überragt er die Mäusebussarde aber deutlich, sie beträgt immerhin Meter. Im Flug wirkt der Rotmilan deutlich langflügeliger als der Mäusebussard, bei uns sind Rotmilane die größten der hier brütenden Taggreife. Weibchen und Männchen sind beim Rotmilan gleich.

Wenn ein Rotmilan im schaukelnden Suchflug über Wiesen und Weiden fliegt, fällt sofort der tiefgegabelte, rote Schwanz auf, welcher ständig hin- und hergedreht wird. Weiter sind es der helle, fast weiße Kopf und der rostrote Körper, die man sich einprägt. Schwarze Spitzen der Flügel und an deren Unterseite große, helle Flecken runden das Bild ab. Der schaukelnde Flug sowie der gegabelte Schwanz gab ihm im Volksmund den absolut falschen Namen „Gabelweihe“ – aber mit den Weihen hat der Rote nichts zu tun.

In der Gemeinde Finnentrop brüten seit Jahren regelmäßig zwei Paare dieser schönen Greifvögel, ein weiteres Brutpaar sitzt knapp außerhalb des Gemeindegebietes. Durch ihren großen Aktionsradius (8 / 10 Kilometer und mehr) glaubt man leicht an mehr Exemplare wie wirklich vorhanden sind. Wenn irgendwo gemäht wird oder sonstwie eine Fläche abgeerntet wird, treffen bald die Rotmilane ein; auch solche die in großer Entfernung beheimatet sind. Wahrscheinlich achten die Vögel auf ihre Artgenossen, wenn sie über der Landschaft  segeln – ansonsten ist das plötzliche Erscheinen nicht zu erklären.

Rotmilane sind wahre Flugkünstler, wie schwerelos segeln sie ausdauernd mit angewinkelten Schwingen über ihr Revier, um bei Sichtung einer möglichen Nahrungsquelle plötzlich abzuknicken und gegebenenfalls den Fund mit den Füßen im Flug aufzunehmen. Ist es etwas Verwertbares, wird es meist in der Luft mit dem Schnabel zerteilt und verschluckt. Ist der gefundene Brocken zum Transport zu groß, landet der Vogel auch mal daneben.

Das Nest der Rotmilane liegt gewöhnlich hoch in einem Baum, gerne im Laubwald. Meistens wird derselbe Platz über Jahre wieder besetzt. Den Horst eines Rotmilan-Paares erkennt man sofort. Es gibt eigentlich nichts, was diese Greifvögel nicht für den Nestbau gebrauchen können – sie müssen es nur schaffen, es fortzutragen. Da haben wir schon Stoffreste, Plastiktüten, Papierfetzen, einen alten Schwamm und vielerlei mehr unter dem Horst gefunden – was mag sonst noch alles außer Reisig und Ästen das Nest auspolstern?

Die Brutzeit geht von März bis in den Juni hinein, Rotmilane legen 2 oder 3 Eier. Das Weibchen brütet alleine zwischen 28 und 32 Tagen, es wird in dieser Zeit vom Männchen versorgt. Die Nestlingszeit ist lange, sie dauert über 6 Wochen. Bei ihrer Nahrung nehmen Rotmilane mehr als andere Greifvögel Aas auf. Sie lesen tote Kleinsäuger nicht nur hinter dem Mähwerk des Landwirtes auf, sondern auch von der Straße. Und sie sind trotz ihrer verhältnismäßig schwach ausgebildeten Füße in der Lage, selbst Beute wie Kleinsäuger zu schlagen

Die hiesigen Rotmilane sind Zugvögel bzw. Teilzieher, sie verlassen uns gewöhnlich ab August (im Oktober ist der Durchzug der Rotmilane bei uns beendet) und kehren im Februar / März wieder aus Frankreich oder Spanien zurück. Doch zunehmend registrieren Ornithologen (Vogelkundler) auch in Nordrhein-Westfalen Überwinterungsversuche.