Im Sommerhalbjahr ist das Sommergoldhähnchen auch in der Gemeinde Finnentrop in allen geeigneten Biotopen anzutreffen, es ist aber deutlich seltener als seine Schwesternart, das Wintergoldhähnchen.
Das Sommergoldhähnchen ist lebhafter und bunter gezeichnet als die eng verwandte Art.
Es trägt einen schwarzen Augenstreifen und dazu einen weißen Überaugenstreifen. Das rote „Krönchen“ ist beim Männchen, im Gegensatz zum Wintergoldhähnchen, immer zu sehen.
Dort wo dieses gelbe Federchen hat (welche aber oft von den roten Federn weitgehend verdeckt werden), trägt das männliche Sommergoldhähnchen fortwährend und gut sichtbar einen roten Scheitel. Beim Weibchen ist dieser gelb, bei beiden ist der Schopf schwarz eingerahmt. Die Halsseiten sind von goldgelber oder bronzener Färbung.
Von Größe und Gewicht her sind beide Arten weitgehend gleich. Mit einer Gesamtlänge von nur neun Zentimetern und einem Durchschnittsgewicht von fünfeinhalb Gramm sind sie die kleinsten Singvögel Europas.
Bei uns kommen Sommergoldhähnchen hauptsächlich in allen Altersstufen der Fichtenwälder vor, das Brutrevier befindet sich aber in mittelaltem bis altem Fichtenhochwald. Man kann sie auch in Mischwald mit einem hohen Anteil an Fichten antreffen. Bei ihrer täglichen Nahrungssuche werden auch Laubwald und Siedlungsbereiche aufgesucht.
Nachdem sie aus ihren Winterquartieren rund um das Mittelmeer oder von der Iberischen Halbinsel zurückgekehrt sind, beginnen die Männchen des Sommergoldhähnchens im März, durch Gesang ihr Revier abzugrenzen. Dieser kurz vorgetragene Gesang ist erst leise und wird dann lauter, der letzte Ton wird mehrfach wiederholt. Die Stimmfühlungsrufe sind denen des Wintergoldhähnchens ähnlich, sie klingen wie „sisisi..“.
Zur Anlage ihrer Nester benutzen beide Goldhähnchen-Arten vor allem ältere Fichten. Nur bei denen hängen an den Ästen die Seitenzweige so herunter, dass sie eine Art Überdachung bilden. In diesen Raum bauen Goldhähnchen ihr Nest so hinein, dass es dort so gut wie unsichtbar ist. Das Sommergoldhähnchen ist aber nicht so stark an Fichten gebunden wie das Wintergoldhähnchen. Es baut sein Nest auch in andere Nadelholzarten, beispielsweise in Koniferen.
Wir haben auch schon eine Brut in einem starken Wacholderbusch im NSG Rübenkamp gefunden. Das Nest war für uns im dichten Zweigwerk nicht sichtbar, aber die anfliegenden Altvögel hatten uns den Nistplatz verraten. Die Nester der beiden Goldhähnchen-Arten gehören wohl mit zu den kunstvollsten und wärmsten im heimischen Vogelreich.
Es wird von beiden Geschlechtern aus Moos, Spinnweben (seltener Pflanzenwolle) und Flechten gebaut. Das Baumaterial wird regelrecht verwebt, wodurch das Nest bei aller Kleinheit doch stabil genug ist, später die Brut zu beherbergen. Es hat die Form eines tiefen Napfes mit nur einer kleinen oberen Öffnung, die gerade so groß ist, dass die Vogelzwerge hindurchschlüpfen, darin brüten und später die Jungen versorgen können.
Das Weibchen legt sieben bis zehn Eier hinein und bebrütet diese allein gut zwei Wochen lang. Die Jungen werden mit Blattläusen, Springschwänzen, Weberknechten, Spinnen und kleinen Insekten gefüttert. Sie verlassen nach 15 oder 16 Tagen das Nest. Die Altvögel beginnen nach einiger Zeit in einem neuen Nest eine zweite Brut.
Ende September oder im Oktober verlassen die Vögel uns wieder, um in ihre Winterquartiere zu ziehen.