Direkt zu:

Schnellnavigation

Suche

Seiteninhalt

Sperber – Accipiter nisus   

Der Sperber ist in der Gemeinde zwar ein verbreiteter Greifvogel, doch ist er nirgends häufig anzutreffen. Der Sperberbestand hat sich (auch auf Kreisebene) nach den starken Rückgängen mit einem absoluten Tiefstand Anfang der 1970er Jahre infolge einer starken Bejagung und hoher Pestizidbelastung wieder leicht erholt. Nach dem Mäusebussard und dem Turmfalken ist er aktuell in der Gemeinde Finnentrop der dritthäufigste Greifvogel.

Sperber lieben Wälder, die mit Gebüsch und Lichtungen durchsetzt sind, sie leben heimlich. Nur im Winter sieht man sie häufiger, wenn sie blitzschnell an den Futterstellen für Kleinvögel auftauchen.

Das Beutespektrum ist zwischen Männchen und Weibchen entsprechend ihrer Größe unterschiedlich. Während das 28 Zentimeter messende Männchen noch gerade Vögel von Amselgröße überwältigen kann, wagt sich das 38 ! Zentimeter große Weibchen auch an die Ringeltaube, auch wenn es manchmal lange dauert bis es die etwas größere Beute (40 cm) sicher hat.

Sperber sind typische Hinterhaltjäger, sie kommen plötzlich in reißendem Flug um ein Gebüsch oder streichen mit schnellem Flügelschlag niedrig über den Boden, um ihr ausgespähtes Opfer zu schlagen. Dabei riskieren sie nicht selten ihr eigenes Leben. Wir selber haben schon ein Sperbermännchen gefunden, welches sich auf einem trockenen Ast regelrecht aufgespiesst hatte, wohl während eines Jagdfluges. Vereinzelt – aber doch regelmäßig – werden uns Sperber gemeldet, die bei der Verfolgung eines Vogels nach oder mit diesem gegen eine Fensterscheibe geknallt waren, durch den enormen Anprall sind dann meist beide Vögel tot. Sperber sind spezialisierte Vogeljäger.

Den Größenunterschied der Geschlechter gibt es bei Greifvögeln oft, besonders ausgeprägt ist dieses bei unseren einheimischen Arten Habicht und Sperber. Immer sind die Weibchen der größere und damit auch schwerere Partner.

Im Vorfrühling kreist ein Sperberpaar bei der Balz über dem Wald, in dem es seinen Horst errichten will, meistens bauen Sperber jährlich ein neues Nest. Sie steigen manchmal so hoch, dass sie mit bloßem Auge nicht mehr zu sehen sind. Dann lässt sich das Männchen wie ein Stein fallen und gleitet in wellenförmigem Flug über den Baumwipfeln dahin. Für die Anlage des Nestes (bei allen Greifvögeln wird es Horst genannt) nehmen die Sperber bei uns gerne mittelalten Fichten-, Lärchen- oder Mischwald mit starkem Nadelholzanteil. Dort wird der Horst an einer Schneise oder einem Abfuhrweg dicht am Stamm errichtet, aber noch unter den ersten grünen Ästen. Immer ist dabei freier An- und Abflug der Vögel gegeben.

In der Nähe des Horstes liegt der Hauptrupfplatz, auf dem das Männchen die erbeuteten Vögel für das brütende oder die Jungen hudernde Weibchen rupft. Federn, Füße und manchmal auch ein Schnabel zeugen von erfolgreichen Jagden, trotzdem werden die 4 oder 5 Jungen selten alle groß.

Nur eine Brut im Jahr findet im April oder Mai statt, die Brutzeit (ausschließlich das Weibchen brütet) dauert 5 Wochen und die Nestlingszeit beträgt um die 4 Wochen.