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Sumpfrohrsänger – Acrocephalus palustris   

Der Sumpfrohrsänger ist in der Gemeinde Finnentrop regelmäßig an Bigge und Lenne, an den Kläranlagen sowie am Stausee Ahausen anzutreffen. Vereinzelt brütet er auch am Obergraben der Lenne sowie an Bächen. Immer sind die Vorkommen der einzigen bei uns bisher nachgewiesenen Rohrsängerart an gewässerbegleitende Hochstaudenbestände (vor allem Mädesüß und Brennessel) gebunden, die aber durch die Intensivierung der Landwirtschaft  und damit verbundenem verstärkten Herbizideinsatz immer mehr verschwinden (besonders die Brennnessel).

Sumpfrohrsänger sind Zugvögel, sie kommen im Mai aus ihrem Winterquartier (im südlichen Mittelmeerraum oder im tropischen Afrika) zurück und verlassen uns nach einer Jahresbrut schon im September wieder.

Das Aussehen der 13 Zentimeter messenden Vögel ist oberseits olivbraun, Kehle und Unterseite sind heller. Der spitze Schnabel kennzeichnet sie als Insektenverzehrer.

Ihre Nahrung, die aus zarten Insekten besteht, suchen Sumpfrohrsänger durch geschicktes Hüpfen von Halm zu Halm, dabei werden durchaus auch klamme Falter erwischt. Im Spätsommer nehmen sie aber auch Beeren zu sich.

Bei gutem Wetter beginnt das Männchen schon kurz nach seiner Ankunft im zukünftigen Revier zu singen. Der Gesang ist für Rohrsänger typisch: Knarrend und zwirbelnd stammelt er endlos dahin, jede Klangfolge wird mehrmals wiederholt. Ferner sind Sumpfrohrsänger hoch begabte Nachahmer, bis zu 20 verschiedene Vogelrufe hat man schon bei einem einzigen Männchen aus seinem Gesang heraus gehört. Der Gesang ertönt von etwas höherer Warte; von der Spitze einer Staude oder aus einem Weidenbusch heraus, zum Abend hin singt das Männchen manchmal eine halbe Stunde ohne jegliche Pause.

Das Nest steht in dichtester Staudenflur, oft in einem Brennesselbestand, aber immer nahe an dessen Rand. Es wird kunstvoll zwischen mehreren Halmen aufgehängt. Der halbkugelförmige und tiefe Napf ist oben etwas verengt, dadurch können bei einem Sturm die Eier nicht herausfallen. Der Neststandort ist meist nicht sehr hoch, etwa in Kniehöhe. Es ist ein vergängliches Bauwerk, wenige Wochen nach dem Ausfliegen der Jungvögel ist von ihm nichts mehr zu finden.

Beide Partner bauen das Nest, 2 - 3 Tage nach seiner Fertigstellung legt das Weibchen das erste von 4 oder 5, selten 6 Eiern, meist ist der Brutbeginn bei uns Ende Mai. Beide Altvögel brüten 11 oder 12 Tage, dann schlüpft der Nachwuchs. Die Kotballen der Jungen werden von den Altvögeln sorgfältig entfernt, um mögliche Feinde nicht auf die Brut aufmerksam zu machen. Nach 12 Tagen klettern die Jungvögel aus dem Nest, obwohl sie noch nicht fliegen können. Sie vereinzeln sich und machen durch ihre Stimme die Eltern auf ihren Aufenthaltsort aufmerksam. Wenn die Jungvögel selbstständig sind, mausern die Alten, um mit neuem Gefieder ins Winterquartier aufzubrechen.