Der Tannenhäher kommt in der Gemeinde Finnentrop nur an ganz wenigen Stellen in den am höchsten gelegenen Fichtenwäldern vor. Eines der Vorkommen, welches immer wieder von uns bestätigt werden kann, liegt auf dem Höhenzug zwischen Serkenrode und Fehrenbracht. Dort ist es auch schon gelungen, einen Jungvogel zu fotografieren, der gerade versuchte selbstständig zu werden.
Tannenhäher gehören wie der Eichelhäher zu den Rabenvögeln. Sie sind auch fast so groß wie dieser, aber von vollkommen anderer Erscheinung. Ihr Gefieder ist weitgehend dunkel-schokoladenbraun mit weißer Tropfung, diese fehlt auf der Kopfoberseite. Der Schwanz trägt eine weiße Endbinde und seine Unterseite ist leuchtend weiß.
Tannenhäher sitzen gerne und oft auf Baumspitzen, bei uns eben denen der Fichten, und lassen – aber nur außerhalb der Brutzeit – ihren arttypischen Ruf erschallen. Dieser ist laut und klingt wie „gräärr-gräärr“, er wird öfters wiederholt. Zur Brutzeit sind diese Häher heimlich und still, nur mit viel Erfahrung findet man ihr Nest.
Das stabil gebaute, warm und weich ausgepolsterte Nest wird in den dichtesten Bereich einer Fichte gebaut, jedoch immer zur Sonnenseite. Schon im März beginnen beide Partner mit dem Bau, Legebeginn ist aber erst im April. Zwischen 3 und 5 Eier werden 18 Tage bebrütet, nachts brütet das Weibchen, tagsüber wechseln sich die Partner ab. Die Jungvögel bleiben bis zu 4 Wochen im Nest, danach sitzen sie noch einige Tage in der Nachbarschaft herum (siehe Bild) und werden noch von den Alten versorgt.
Die Nahrung der Tannenhäher ist vielseitig. Neben Insekten nehmen sie im Sommerhalbjahr auch Eidechsen, kleine Frösche, Singvogelgelege und auch deren Nestlinge, im Spätsommer auch Beeren (wir konnten sie beim Verzehr von Holunderbeeren beobachten).
In der kalten Jahreszeit ändert sich der Speiseplan deutlich. Dann werden vor allem Baumsamen und -Früchte genommen, so Fichtensamen, Bucheckern und vor allem Haselnüsse. Letztere halten sie mit einem Fuß fest und spalten sie mit wenigen Schnabelhieben.
Um Haselnüsse zu bekommen, erscheinen sie dann auch in den Tallagen und Dörfern, dort plündern sie wenig scheu die entsprechenden Büsche vollkommen. Nahrungsüberschuss wird versteckt, dazu hacken sie mit dem Schnabel ein Loch in den Waldboden und verstecken die im Kehlsack getragenen Nüsse (bis zu 12 passen wohl hinein) darin.
Im Flug sind Tannenhäher an ihrer typischen Flugsilhouette gut vom Eichelhäher zu unterscheiden: Runde Flügel und kurzer Schwanz, dieser kontrastiert auffällig mit weißer Endbinde und weißen Unterschwanzdecken zum übrigen Braun.