Die Wacholderdrossel ist noch nicht sehr lange als Brutvogel bei uns, sie kam erst 1965 im Laufe einer Ausbreitungswelle aus dem Norden Europas auch in den Kreis Olpe und damit in die Gemeinde Finnentrop. Bis eben 1965 waren Wacholderdrosseln nur als Durchzügler in unserer Region bekannt, sie kamen 2x jedes Jahr in großen Schwärmen gezogen.
Da diese Drosselart mit 25 Zentimetern eine der Großen unter den Drosseln ist und immer auf dem Zuge in großer Anzahl auftauchte, fingen sie früher Vogelfänger mit einer besonderen Technik, der Rosshaarschlinge. Dabei wurde dieser Drosselart ihre Vorliebe für Beeren zum Verhängnis, die Fangmethode wurde „Krammertsvogelfang“ genannt, denn so hießen die Vögel im Volksmund. Schließlich wurde der „Dohnenstieg“, ein Fangplatz mit eben den Rosshaarschlingen, verboten.
Die Besiedlung des Kreises Olpe erfolgte in zwei Stoßkeilen, einer kam über das Salweytal (heute Hochsauerlandkreis) in das Gebiet unserer heutigen Gemeinde. Hier wurden mit die ersten Bruten dieses Einwanderers notiert. Die ersten Ansiedlungen bestanden aus kleinen Kolonien von 2 bis 10 Nestern. Auch heute noch brütet die Wacholderdrossel zu ihrem Schutz gerne in lockeren Kolonien, Einzelnester finden sich selten. Die Gemeinde Finnentrop ist vor allem in den Tallagen weitgehend besiedelt, man kann die Wacholderdrossel heute als „regelmäßigen Brutvogel“ einordnen.
Feinde der Vögel (ob nur vermeintliche oder wirkliche Feinde ist im Ergebnis das gleiche, auch Menschen werden in Nestnähe attackiert) werden unter lautem „schackern“ gemeinsam angegriffen und aus dem Flug heraus mit flüssigem Kot bespritzt. Uns sind mehrere Fälle unter gekommen, in denen die Drosseln Mäusebussarde derart das Gefieder mit Kot bespritzt hatten, dass sie ohne menschliche Hilfe verhungert wären, sie waren definitiv nicht mehr flugfähig.
Wacholderdrosseln sind mit etwa 25 Zentimetern amselgroß, sie sind bunt gezeichnet mit grauem Kopf und Bürzel, langem dunklen Schwanz und kastanienbraunem Rücken. Die gelblich braune Brust ist gefleckt während der Bauch hell ist. Das schon erwähnte „schackern“ ist der am häufigsten zu vernehmende Ruf der Art.
Ihre Nahrung besteht aus Würmern, Schnecken und Insekten, die auf Grünflächen, Weiden und Wiesen gesucht werden, im Herbst stellen sie ihre diesbezüglichen Angewohnheiten ganz auf Beeren und Früchte aller Art um, die Wacholderbeere gab ihnen dabei den Namen. Wenn ein Trupp Wacholderdrosseln einen beerentragenden Busch gefunden hat, befindet sich nach ihrem Weiterzug keine Einzige mehr daran! Diese Drosselart gilt als sehr robust, so werden alljährlich auch bei uns überwinternde Vögel beobachtet.
Das Nest ist ein solider und tiefer Napf, es wird mal offen in einem Obstbaum im Garten angelegt, mal gut versteckt in dichtem Fichtenbestand, manchmal gar nicht hoch. Es werden 4 bis 6 Eier hinein gelegt und sie werden 12 Tage bebrütet. Nach nochmals 12 Tagen verlassen die Jungen das Nest und ziehen in Trupps umher. Die Altvögel beginnen mit der 2. Jahresbrut.