Die Verbreitung der Waldschnepfe in der Gemeinde Finnentrop beschränkt sich wohl weitgehend auf feuchte Laub- und Mischwälder mit einer ausgeprägten Krautschicht. Lichtungen und Blößen zur Balz sollten vorhanden sein. Da wegen der heimlichen Lebensweise die Erfassung sehr schwer fällt, können wir keine Aussage über die Häufigkeit machen, Beobachtungen während der Balzzeit deuten auf eine zerstreut brütende Vogelart hin. Nestfunde sind absoluter Zufall und uns erst wenige Male gelungen.
Um die 35 Zentimeter misst eine Waldschnepfe einschließlich ihres starken und vor allem langen Schnabels. Die Augen sind groß und verraten die nächtliche Lebensweise, sie sitzen soweit hinten am Kopf, dass der Vogel praktisch Rundumsicht hat, so kann er auch bei der Nahrungssuche nicht überrascht werden. Das Gefieder der Waldschnepfe ist baumrindenfarben, auf dem Kopf trägt sie 3 oder 4 dunkle Querbänder.
Waldschnepfen sind Zugvögel, sie verlassen uns vor der kalten Jahreszeit in südlicher oder südwestlicher Richtung, der Termin der Rückkehr schwankt mit der Länge des Winters und der entsprechenden Witterung. Etwa ab Mitte März kann man die ersten balzenden Waldschnepfen beobachten, sie sind dann dort anzutreffen, wo sie später auch brüten.
Die Balzflüge, der sogenannte „Schnepfenstrich“, können sich bis in den Juni hinziehen. Dabei jagen durchaus auch mehrere Männchen im Zickzackflug hinter einem Weibchen her und geben dabei quorrende, mit „murksen“ beschriebene Rufe wie „oo-ort – oo-ort“, aber auch „psiwick“ von sich. Waldschnepfen gehen nur eine Ehe für eine Nacht ein, dann sind die Männchen auf der Suche nach einem weiteren Weibchen.
Das Weibchen sucht einen sehr versteckten und getarnten Ort für das Nest aus. Dann legt es in eine mit Laub ausgekleidete Nestmulde 4 tarnfarbene Eier und bebrütet sie 3 Wochen, es unterbricht das Brutgeschäft nur jeweils in der Morgen- und Abenddämmerung etwa für eine halbe Stunde – um Nahrung zu suchen, sich zu putzen und zu baden. Die jungen Waldschnepfen sind Nestflüchter und kurz nach dem Abtrocknen schon auf den Beinen, sie verlassen bald den Nestbereich, bleiben aber noch in der Nähe. Alle Nestflüchter werden mit kurzen Schnäbeln geboren. Die Mutter legt den Jungen die ersten Tage die Nahrung noch vor. Schon mit 20 Tagen sind junge Waldschnepfen flugfähig.
Nahrungserwerb bedeutet bei den nachtaktiven Waldschnepfen vor allem zu wurmen, mit ihrem langen Schnabel stochern sie im Waldboden. Der Schnabel ist mit feinem Tastsinn ausgestattet und an der Spitze beweglich. Das ermöglicht es der Schnepfe, tief im Waldboden Nahrung zu ertasten, die sie nicht sehen kann. Sie besteht hauptsächlich aus Regenwürmern und Insektenlarven, aber auch Insekten selber sowie Spinnen. Im Herbst kommen auch weiche Beeren und Pflanzenteile hinzu.