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Wanderfalke – Falco peregrinus 

Beim Wanderfalken gibt es eine enorm unterschiedliche Größe der Geschlechter. Hat das Weibchen eine Körperlänge um die 50 Zentimeter, so misst  das Männchen nur etwa 40. Dieses spiegelt sich auch in der Flügelspannweite wieder: Weibchen 105 Zentimeter, Männchen 90 Zentimeter.

Insgesamt ist der Wanderfalke eine große Falkenart mit eher gedrungen wirkendem Körper, die spitzen Flügel sind im Flug meistens angewinkelt, dadurch unterscheidet sich das Flugbild deutlich von dem des Turmfalken. Kräftige, gelbe Fänge mit langen Zehen und Krallen erleichtern ihm das Zuschlagen.

Alttiere sind oberseits dunkel-blaugrau gefärbt, die Unterseite ist weißlich mit schwarzer Querbänderung, nur am vorderen Oberkörper tritt einzelne Tropfenzeichnung auf. Ein breiter Backenstreif, der sich deutlich von der weißen Kehle und den ebenfalls weißen Wangen abhebt, vervollständigt das Bild.

Wanderfalken sind reine Vogeljäger, sie erbeuten ihre Nahrung nur in der Luft aus dem Flug heraus. Dabei wird im Sturzflug auf das Opfer auch mal eine Geschwindigkeit von 200 km/h erreicht, Angaben bis 300 km/h sind wohl übertrieben. Die Beute, beim Weibchen Vögel bis zur Tauben- und Krähengröße, wird meistens über offener Landschaft geschlagen, sie ist wohl meistens durch den Anprall des Jägers zumindest bewusstlos.

Die Geschichte des Wanderfalken in der Gemeinde Finnentrop ist eine unrühmliche. Bis wenigstens 1950 brütete das einzige Brutpaar (sogar auf Kreisebene) im Fels der „Hohen Ley“ bei Heggen. Dann haben gewissenlose Brieftaubenzüchter den Teil des Felsens, auf dem die Falken brüteten, einfach weggesprengt. Bis 1958 wurde immer wieder ein Terzel, also ein Männchen an der Wand beobachtet, aber eine Brut fand nicht mehr statt.

Dass es nicht zu einer schnellen Wiederbesiedlung des Kalksteinbruches kam, hängt mit der seit 1950 stark zurück gehenden Gesamtpopulation des Wanderfalken in Nord- und Mitteleuropa zusammen. Ab diesem Jahr ging der Brutbestand dort, wie aber auch in Nordamerika, um 90% zurück. DDT und andere Gifte, sogenannte Biozide, die sich in ihrer Nahrung angereichert hatten, waren für den katastrophalen Rückgang verantwortlich. 1970 brach dann die hiesige Population mit dem Verschwinden des letzten Brutpaares an den „Bruchhauser Steinen- HSK“ komplett zusammen. Derzeit gab es in den Grenzen der damaligen Bundesrepublik Deutschland nur noch 50 Brutpaare in Baden-Würtemberg und Bayern, illegale Aushorstungen trugen zum weiteren Untergang bei.

Nun begann die extra von Vogel- und Naturschützern gegründete „Arbeitsgemeinschaft für den Wanderfalken- und Uhuschutz Deutschland e.V.“ mit intensiver Bewachung der letzten Horste und gleichzeitiger Zucht von Wanderfalken in Menschenhand. Und so gelang mit Hilfe vieler Helfer das, was selbst Experten nicht zu hoffen gewagt hatten: Der Bestand des Wanderfalken erholte sich und auch NRW wurde wieder besiedelt. Neben den genannten Maßnahmen war zweifelsohne das Biozidverbot für DDT einer der Gründe, dass Wanderfalken wieder Jungvögel groß brachten.

Doch in NRW hat eine Umstrukturierung der Bruten durch die Vögel selber stattgefunden, statt an Felsen brütet jetzt fast der gesamte Bestand an Gebäuden und Bauwerken: Kirchen, Kraftwerken, hohe Schlote, Fernsehmasten und weiteren hohen Bauwerken, meist in eigens aufgehängten Nistmöglichkeiten.

Das sich im Jahre 2007 wieder in Heggen angesiedelte Brutpaar ist eines der wenigen Paare, die es noch in Felswänden probieren, leider sind die letzten Jahre alle Felsbrüter erfolglos.

Der wahrscheinliche Grund dafür sind die Uhupaare, die solche Lebensräume ebenfalls besiedeln. Doch hier wird nicht eingegriffen, die Natur muss sich selber helfen.