Wegen ihrer doch engen Lebensraumansprüche beschränkt sich das Vorkommen der Wasseramsel in der Gemeinde Finnentrop auf wenige Fließgewässer. Es sind vor allem Lenne, Bigge und Fretter, stillstehende Gewässer wie der Stausee Ahausen sind nicht besiedelt. Vor allem die Fretter erfüllt die Bedingungen an ein gutes Wasseramselrevier: Sauberes, schnellfließendes und kaltes Wasser mit Störelementen aus Steinen oder Holz darin, dazu einen steinigen oder kiesigen Grund. An geeigneten Stellen dringt die Wasseramsel durchaus in Siedlungsbereiche vor.
Mit 18 Zentimetern Größe sind Wasseramseln nicht ganz starengroß und sehen mit ihrer gedrungenen Haltung, den kurzen gerundeten Flügeln und einem kurzen, aufgestellten Schwanz einem Zaunkönig ähnlich. Sie haben kräftige und lange Beine, das Gefieder ist dunkelbraun bis schwarzbraun mit einem weißen Kehl- und Brustlatz. Ihr Flug ist „schnurrend“, dabei folgen sie jeder Biegung des Gewässers.
Wasseramseln sind die einzigen Singvögel, die echte Wasservögel sind. Gerne stehen sie auf Steinen im Bach oder Fluss, knicksen dabei öfters und stürzen sich unvermittelt ins Wasser. Sie laufen auf dem Grund des Gewässers oder schwimmen mit Hilfe ihrer Flügel gegen den Strom, sie drehen kleine Steine um und schieben größere zur Seite. Dabei suchen sie nach Nahrung, die aus Wasserinsekten, Würmern und kleinen Krebschen besteht. Köcherfliegenlarven werden mit aus dem Wasser gebracht und dann solange auf eine feste Unterlage geschlagen, bis die Larve aus dem Köcher ist.
Da in den Gewässern das Leben auch im Winter weiter geht, kann es sich die Wasseramsel erlauben bei uns zu bleiben. Sie schlüpft sogar durch Löcher im Eis ins Wasser, wenn sich durch fallenden Wasserstand unter der Eisdecke Luftblasen gebildet haben. Nur wenn die Gewässer völlig zufrieren, verstreicht sie in offenere Lagen. Ist ein Gewässer wieder eisfrei, beginnen Wasseramseln früh im Jahr mit der Brut.
Zur Nestanlage werden allerlei natürliche und künstliche Nischen und Halbhöhlen genutzt, wenn möglich in dunklen Bereichen. Auch in Wurzeltellern oder unter Brücken bauen sie das große Kugelnest, immer dicht am Wasser. Unter Brücken werden ihnen oft spezielle, halboffene Nisthilfen angeboten, diese werden gut angenommen. Erst beginnt das Männchen mit einem Nestbau und beweist damit seinen Anspruch an das Revier. Sobald das Weibchen eingetroffen ist, bringt das Männchen nur noch das Nistmaterial (Moos für die Außenwand und Blätter für den Innenausbau) herbei und das Weibchen verbaut es, das Nest hat einen seitlichen Eingang.
Nur das Weibchen brütet auf den 4 bis 6 reinweißen Eiern, es finden 2 Jahresbruten zwischen März und Juni statt. Während der Brut hält sich das Männchen oft singend in der Nähe des Nestes auf, es verstummt sobald die Jungen nach 16 Tagen geschlüpft sind. Der Gesang ist eine schwatzende Folge von Pfeiftönen und kratzenden Lauten, wie „zi-zi-trrüü-trrüü-witt-witt-trrüü“.
Die Nestlingsdauer beträgt bis zu 25 Tage, dann fliegen die Jungvögel aus, sie werden aber von den Alten noch weiter gefüttert. Dabei kann es dann zu einer Schachtelbrut kommen, das Männchen versorgt die Jungen und das Weibchen beginnt eine neue Brut.