Er sei die Apotheke am Wegesrand – diese Bemerkung fanden wir in einem alten Pflanzenbuch, gemeint war der Huflattich. Er gehört wirklich zu den bedeutsameren Heilpflanzen, seine Wirkstoffe werden besonders für Hustenmittel genutzt, da sie unter anderem bei chronischem Husten schleimlösend wirken. Er enthält laut dem Buch folgende Wirkstoffe: Saure Schleimstoffe mit 30% Fructose, 25% Galaktose, 20% Glukose, 15% Arabinose, 6% Uronsäuren. Dazu ätherische Öle, glykosidische Bitterstoffe, Gerbstoffe und Inulin. Hätten sie gewusst, was diese Pflanze alles zu bieten hat?
Die 10 bis 15 Zentimeter hoch werdenden Blütenstängel sind nur mit kleinen, grün-rötlichen und dabei behaarten Schuppenblättern besetzt. Jeder der unverzweigten Stängel trägt nur ein Blütenköpfchen. Die erst nach der Blüte erscheinenden Laubblätter messen bis zu 25 Zentimeter, sie sind herzförmig und auf der Unterseite fühlen sie sich filzig an.
Wenn die Laubblätter erscheinen, haben sich die Blütenköpfchen längst geneigt und tragen jetzt den Fruchtknoten. Fliegen und Bienen haben die Blüten (neben Hasel und Weidekätzchen) als eine der ersten Nahrungsquellen des Frühjahrs genutzt und sie dabei bestäubt. Später werden die kleinen Samen mit ihren weißen und haarigen Flughilfen durch den Wind verbreitet. Der Samen des Huflattich keimt nur unter Lichteinfluss, das wird über ein besonderes Pigmentsystem (das Phytochromsystem) gesteuert.
Huflattich ist häufig und wächst auch in der Gemeinde Finnentrop an vielen Orten, so an Bahndämmen, Straßen- und Wegrändern, an Böschungen und auf Schuttplätzen, ferner an Bach und Flussufern. Er blüht ab März, zu dieser frühen Jahreszeit ist er an den Wuchsorten die einzige gelb blühende Pflanze, vereinzelt sind die Blüten noch bis in den Mai hinein zu sehen.
Schaut man sich die goldgelben Blüten dieser Pflanze an, so sieht man außen die schmalen, zungenförmigen Randblüten und in der Mitte das Zentrum aus mehreren Reihen röhrenförmiger Scheibenblüten. Bei erneutem Schlechtwetter- oder gar Schneeeinbruch schließen sich die Blüten und bleiben so lange geschlossen, bis eine längere Einwirkung durch Sonnenstrahlen sie wieder animiert sich zu öffnen, auf eine kurzzeitige Sonneneinwirkung reagiert die Blume nicht.