Die auch in der Gemeinde Finnentrop regelmäßig, und an verschiedenen Standorten durchaus häufig vorkommende Kleinblütige Königskerze gehört zur Familie der Braunwurzgewächse. Sie hat im hiesigen Sprachgebrauch noch weitere Namen: Frauenkerze, Wetterkerze oder Echte Königskerze.
Die Kleinblütige Königskerze kann eine Wuchshöhe von fast 2 Metern erreichen, sie ist damit natürlich sehr auffällig. Es ist eine zweijährige Pflanze. Wie bei allen Zweijährigen erscheint im ersten Jahr nur eine Blattrosette am Standort, aber im zweiten Jahr entfaltet sich die volle Schönheit.
Die Stängel erreichen bei großen Pflanzen eine beachtliche Stärke und sind im unteren Bereich wie verholzt. Selten sind die Stängel verzweigt, meistens streckt sich nur ein einzelner empor. Die gesamte Königskerze ist filzig behaart, auch ihre großen Blätter.
Die Blüten sind von hellgelber Farbe und können bis etwas über 2 Zentimeter groß werden. Sie werden von zahlreichen Insekten besucht, die an ihren Nektar und an die Pollen wollen. Durch die pollenbesuchenden Arten wird die Pflanze auch bestäubt (Pollenblume). Die eigentliche Blütezeit beginnt Anfang Juli und kann sich bis in den September hinziehen. Die lange Blüte ist möglich, weil am Blütenstand sich niemals alle Blüten gleichzeitig öffnen. Es ist im Normalfall immer nur eine kleine Anzahl Blüten gleichzeitig geöffnet.
An manchen Pflanzen findet man bei näherer Betrachtung Fraßspuren und anfangs nur kleine, später aber größere Kotpillen. Sie liegen in den Ansätzen der Blätter am Stängel. In diesem Fall ist die Pflanze vom Braunen Mönch (Shargacucullia verbasci) frühzeitig mit Eiern belegt worden. Der bei uns eher seltene Nachtfalter hat eine Flügelspannweite von etwa 2½ Zentimetern. Seine Raupen halten sich als Jungraupen gemeinsam auf einer Pflanze der Kleinblütigen Königskerze auf. Etwa bei einer Größe von einem Zentimeter vereinzeln sie sich und suchen jede für sich eine Pflanze. Wie sie es schaffen diese zu finden, ist uns ein Rätsel. Wegen der Warnfärbung werden die Raupen nicht von Vögeln verzehrt. Die Raupen fressen sich an den Blättern der Kleinblütigen Königskerze fett bis zu einer Größe von 5 Zentimetern (siehe Bild 3) und verpuppen sich dann im Bodenmulm, wo sie auch überwintern. Wegen der Nahrungspflanze der Raupen wird der Falter auch Königskerzen-Mönch genannt.