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Drüsiges Springkraut – Impatiens glandulifera 

Das Drüsige Springkraut, manchmal wird es auch Indisches Springkraut genannt, ist einer der aggressivsten Neophyten (Neophyten sind bei uns nicht heimische, aber fest eingebürgte Pflanzenarten) die bei uns auftauchten. Etwa ab 1900 verwildert es in Deutschland, die ursprünglich Verbreitung ging übrigens von Basel aus. Um 1930 hatte es bereits Karlsruhe erreicht und drang ab 1950 entlang der Flüsse in die Oberrheinebene vor. Heute ist die Pflanze wohl in ganz Deutschland verbreitet.

Besonders an Bächen und Flüssen, zunehmend aber auch auf Freiflächen und feuchten Böden in den Wäldern, bildet die einjährige Pflanze mit ihren purpurrot überlaufenen Stämmen, welche bis zu Meter hoch werden, dichte Bestände. Dabei ist die Pflanze sehr konkurrenzstark bzw. unduldsam und be- und verdrängt die heimische Vegetation.

Ab Juli bis Anfang Oktober lenkt sie wegen ihrer Größe und den attraktiven Blüten die Blicke auf sich. Auf Flächen mit optimalen Wuchsbedingungen für diese Pflanze ist sie schnell flächendeckend, sie verdrängt alles.

Untersuchungen haben ergeben, dass das Drüsige Springkraut vor allem von Bienen, Wespen und Hummeln besucht wird. Sie haben es auf den von der Pflanze in großen Mengen gebildeten Nektar abgesehen, dieser weist eine hohe Konzentration von Zucker auf und ist deshalb sehr nahrhaft. In einem geschlossenen Bestand wird etwa 4 Gramm Nektar pro Quadratmeter Fläche gebildet, für insektenblütige Pflanzen eine außerordentliche Menge.

Die einzelne Blüte ist nur 2 Tage geöffnet. Der Nektar wird in einem Kronblattsporn tief in der höhlenartigen Blüte gebildet. Die sie besuchenden Tiere stäuben sich zwangsläufig ein und übertragen den Blütenstaub mit ihrem Kopf oder Rücken auf eine andere Blüte. Streift irgend etwas später an den Pflanzen entlang, so „explodieren“ die reifen Samenstände mit hörbarem Geräusch. Der Bestäubungserfolg der Insekten ist sehr gut, wie man unschwer an der hohen Rate der Samenansätze erkennen kann.

Auch wenn eine Frucht im Schnitt nur 8 oder 9 Samen entwickelt, so belegt die rapide Ausbreitung der Pflanze doch die Effektivität dieser Vermehrungsstrategie. Der Name „Springkraut“ kommt von eben dieser Schleuderverbreitung der Samen. Die unter hoher Gewebespannung stehenden fleischigen Samenkapseln springen bei Berührung elastisch auf und schleudern die einzelnen Samen mehrere Meter weit.

Bedeutsam ist die lange und vor allem späte Blütezeit der Pflanze. So sind im späten September – Anfang Oktober die Bestände des Drüsigen Springkrautes eine wichtige und manchmal sogar die einzige Nahrungsquelle für Hummeln. So hat der aggressive Neophyt neben seiner optischen Attraktivität auch biologisch zumindest eine gute Seite.