Zweijährig ist der Rote Fingerhut, im ersten Jahr schiebt er nur eine Rosette seiner 15 bis 30 Zentimeter großen Blätter aus dem Boden. In der Gemeinde Finnentrop scheint er allgegenwärtig zu sein, überall sieht man im Juli / August die bis zu 1½ Meter großen Pflanzen. Sie wachsen auf Kahlschlägen, Blößen, an Waldrändern und Waldwegen.
Der Samen dieser Blume kann offenbar unbegrenzt im Boden überdauern. Bekommt er Licht, so auf vielen Flächen nach dem „Kyrill“-Sturm, stehen spätestens im zweiten Jahr hunderttausende Exemplare auf dem frei gewordenen Boden, rot leuchtet der Bestand.
Doch bei genauerem Hinsehen entdeckt man, dass es vereinzelt an einem Stängel auch weiße oder rosa überhauchte Blüten gibt, sie sind eine Laune der Natur. Beim Betrachten einer Blütenrispe sehen wir eine stark verlängerte Blütentraube mit einseitig angelegten Einzelblüten, „einseitswendig“ sagt der Botaniker dazu.
Normal sind sie purpurrot, die bis zu 6 Zentimeter langen Blüten, sie sind innen behaart, typische Hummelblüten, nur Hummeln sind in der Lage den Nektar zu erreichen. Passen sie nicht hinein, beißen sie sich seitlich ein Loch in den Blütengrund. Die in der Blüte zu sehenden dunkelroten, weiß umrandeten Flecken stellen wahrscheinlich Staubbeutelatrappen dar, die Wissenschaft ist sich da nicht ganz sicher.
Schon seit langer Zeit ist Fingerhut eine Arzneipflanze von großer Bedeutung. Sie enthält äußerst wirksame Glykoside, welche bei leichter Herzschwäche Anwendung finden. Aber die Verwendung der Pflanze darf nur vom Fachmann durchgeführt werden!