Der Deutsche Enzian ist eines von 3 Enzian-Gewächsen, die auf dem Gebiet der Gemeinde Finnentrop vorkommen, neben dieser Art sind da noch der Fransenenzian sowie das Echte Tausendgüldenkraut. Auf einem südexponierten Kalk-Trockenrasen bei Finnentrop stehen alle drei auf engem Raum zusammen, einmalig im Kreis Olpe, aber noch zwei weitere Wuchsorte des Deutschen Enzian befinden sich auf Gemeindegebiet.
Deutscher Enzian und auch der Fransen-Enzian stehen immer auf Kalk. Kalk-Magerrasen und offenen Kalkstrukturen sind inzwischen aber eine seltene Angelegenheit geworden und kommen bei uns fast nur noch in Naturschutzgebieten vor. Aber auch diese müssen gepflegt werden, sonst überwuchern andere Pflanzenarten schnell die nicht so dominanten Arten, wie eben auch den Enzian.
Dort wo Enzian wächst, stehen auch andere Kostbarkeiten aus der Pflanzenwelt. Das hängt damit zusammen, dass ein Teil des Gemeindegebietes auf den Kalkformationen der „Attendorner-Elsper-Kalkdoppelmulde“ liegt. Nicht von ungefähr gab es in der Vergangenheit viele große und kleine Kalksteinbrüche in der Gemeinde, sie alle sind schon lange nicht mehr in Betrieb. Der einzige heute noch aktive Bruch auf diesem Kalkvorkommen liegt bei Grevenbrück, auf dem Gebiet der Gemeinde Lennestadt. Der bekannteste und auch heute noch in Teilen weithin sichtbare Steinbruch war und ist zweifelsohne die „Hohe Ley“ bei Heggen, doch auch Bezeichnungen wie „Oberer und Unterer Elberskamp“ sowie der große „Steinbruch Fretter“ sind noch im Gedächtnis der Menschen.
Der bei uns bis zu 30 Zentimeter hoch werdende Deutsche Enzian ist der stattlichste der vorkommenden Arten, von August bis in den Oktober hinein kann man ihn blühend bewundern, bis zu 50 rotviolette Einzelblüten kann eine Pflanze tragen. Die Blütendolde steht auf starkem, oben verästelten Stängel. Die Blätter des Deutschen Enzians stehen sich jeweils gegenüber, der Botaniker nennt das „gegenständig“. Die Blüte ist trichterförmig mit einer bis 3,5 Zentimeter langen Röhre und sie trägt 5 Blütenblätter.
Ein „Bart“ am Eingang der Blüten-Röhren verhindert, dass Insekten in ihn hinein kriechen können. Nur Tagfalter und langrüsselige Hummelarten können auf normalem Wege an den Nektar gelangen, kurzrüsselige Hummeln beißen sich seitlich einfach ein Loch in die Blüten und gelangen auch so zum Ziel.