Die Fliegen-Ragwurz steht an ihren Wuchsorten in der Gemeinde Finnentrop nur auf Kalk, wir haben sie im lockeren Gebüsch, am Rande und auf der Sohle ehemaliger Kalksteinbrüche sowie auf einem Kalk-Trockenrasen gefunden.
Die Blütezeit dieses einzigen Vertreters der Ragwurzarten bei uns beginnt Ende Mai und endet schon Mitte Juni.
An ihren Standorten kommen (in wechselnder Besetzung) folgende weitere Orchideenarten vor: Bleiches Waldvögelein, Breitblättrige Ständelwurz, Großes Zweiblatt, Grünliche Waldhyazinthe, Mannsknabenkraut, Nestwurz und Schmallippige Ständelwurz.
Die Fliegen-Ragwurz ist von hohem, schlanken Wuchs mit einer bodenständigen Blattrosette, der Blütenstand ist sehr locker. Sie ist eine relativ unscheinbare Art aus der artenreichsten Gattung der Orchideen Europas, den Ragwurzen. Die Blattrosette erscheint meistens schon zum Ende des Herbstes, spätestens aber zum Ausklang des Winters.
Wie bei den meisten Ragwurzarten Südeuropas werden Pheromone (Sexuallockstoffe) gebildet. Zusätzlich bildet die Blütenlippe ihrerseits durch ihre insektenähnliche Form Schlüsselreize für die sie bestäubenden Grabwespen-Männchen, genau so wie diese sonst von deren Weibchen erzeugt werden. Die Männchen versuchen die Begattung des vermeintlichen Weibchens und bekommen dabei die sogenannten Pollinien (Pollenpaket) angeheftet. Da sie über keinen Lerneffekt verfügen, versuchen sie es bei der nächsten Pflanze erneut, hierbei geben sie aber den Pollen ab (und bekommen eventuell ein neues Paket angeheftet) und befruchten deren Blüte, man spricht bei solchem Verhalten von Sexual-Parasitismus.