Durch heute noch anhaltende Ausgrabungen ist der Seidelbast (auch Gewöhnlicher oder Gemeiner Seidelbast genannt) auch in der Gemeinde Finnentrop nicht häufig. Sobald seine bis zu 1,2 Meter hoch werdenden Sträucher blühen, fallen sie uneinsichtigen Zeitgenossen auf und sie werden in den Garten geholt. Wir finden jedes Jahr Grabungslöcher, immer haben dort größere Exemplare gestanden, da hilft es auch nicht, dass der Seidelbast gesetzlich streng geschützt ist.
Der Seidelbast gehört zu den ersten Frühjahrsblühern, die die noch günstigen Lichtbedingungen am Boden ausnutzen, bevor der Laubaustrieb der Bäume beginnt. So liegt seine Blühzeit bei uns auch in den Monaten März und April.
Zuerst erscheinen an den Ästen des Strauches die rosa- bis purpurfarbenen Blüten, sie sitzen in Gruppen (meist 3) direkt am Holz, dort wo die Blätter des Vorjahres waren. Die länglichen, am Grund schmaleren (lanzettlichen) Blätter sind zwischen 5 und 9 Zentimeter lang und erscheinen erst viel später als die 4-zipfeligen Blüten.
Die Beerenfrüchte des Seidelbastes sind meist scharlachrot und etwa erbsengroß. Sie werden von Vögeln aufgenommen und so wird der Samen verbreitet. Für den Menschen sind die Beeren ebenso wie Rinde und Blätter des Strauches giftig!
Der Seidelbast wird im Volksmund auch „Kellerhals“ genannt, diese Bezeichnung stammt von „Quälerhals“. Die in allen Pflanzenteilen enthaltenen giftigen Diterpene führen beim Verzehr / Verschlucken zu starken Halsentzündungen und Brechreiz, es kommt zu einem Schock und Kreislaufversagen. Gelangt Pflanzensaft auf die ungeschützte Haut, bilden sich kurzfristig Blasen, die mit einer Hautrötung einher gehen.