In einem der Bestände des Märzenbechers im Frettertal wächst eine sehr unauffällige und eigentümlich geformte Pflanze, die Schuppenwurz. Wir kennen außer diesem kleinen Vorkommen nur noch eines im Grevenbrücker Raum, die Pflanze ist eine botanische Kostbarkeit.
Zart und filigran wirkt diese Blume bei näherer Betrachtung. Die Schuppenwurz gehört zur großen Gruppe der Rachenblütler, damit ist sie in Verwandtschaft mit Königskerzen, Löwenmäulchen, Fingerhüten und allen Ehrenpreisen.
Nach vorsichtigem Suchen, wir wollten ja keinen der dicht an dicht stehenden Märzenbecher zertreten, haben wir in 2005 drei Exemplare gefunden, vielleicht waren es auch mehr, ein weiteres Umherlaufen verbot sich aber und das hat sich bis heute nicht geändert.
Mit einer Wuchshöhe zwischen 5 und maximal 20 Zentimeter ist die Schuppenwurz ein unauffälliges Pflänzchen, von einer Staude erwartet man eigentlich großen und starken Wuchs. Ganz ohne Blattgrün ist sie, das ist typisch für einen Pflanzenparasit. Auf den Wurzeln von grünen, also lebenden Pflanzen parasitiert sie, laut uns zur Verfügung stehender Literatur wird gerne Hasel belegt – und der kommt dort auch vor.
Die Schuppenwurz ist zwar betreffend der Gewinnung ihrer Nährstoffe auf einen Wirt angewiesen, schädigt diesen dabei aber nicht ersichtlich, das ist nicht bei allen Pflanzenparasiten der Fall.
Ihre Blätter wachsen schuppenförmig an dem kurzen Stängel, hierdurch hat sie wohl ihren deutschen Namen erhalten. Die Blüten stehen in dichter, meist nickender Traube und sind hellrosa angehaucht. Als Standort wird Gebüsch und Laubwald angegeben, auch dieses ist bei dem Wuchsort zutreffend.
Da die Schuppenwurz schon mit dem Märzenbecher ab März (bis in den Mai hinein) zur Blüte erscheint, bereitet auch sie sich schon unter der Schneedecke auf ihr Erscheinen vor.