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Tintenfischpilz – Anthurus archeri

Pilzexperten haben uns geraten, nur solche Pilze in diesem Forum vorzustellen, die unverwechselbar sind und bei denen es nicht die Gefahr eines Irrtums betreffend der Art gibt. Beim Tintenfischpilz, den wir in der Gemeinde Finnentrop erst einmal und nur in 2001 gefunden haben (kreisweit wurden uns vorher schon zwei andere Standorte gezeigt), besteht diese Gefahr bestimmt nicht, er ist in seinem Erscheinungsbild einmalig.

Der interessante Pilz ist eigentlich in Australien beheimatet, er wurde 1914 zuerst in den Vogesen entdeckt und verbreitet sich seitdem mit Erfolg über Europa. Er gilt als wärmeliebend, und das scheint in unserem Raum der reglementierende Grund für seine geringe Ausbreitung zu sein.

Am Wuchsort sind zuerst einmal die „Hexeneier“, welche im Boden steckend ein braunfleckiges Aussehen haben. In der Größe kann man sie mit einem Entenei vergleichen, doch ihre Form ist nicht so gleichmäßig wie bei diesem. Sie sind das Jugendstadium des Pilzes.

Die Fruchtkörper, das sind bekanntlich bei allen Pilzen die oberirdisch wachsenden Teile, sind wirklich von exotischem Aussehen, der Ursprung des deutschen  Namens wird gleich sichtbar. Es sind zwischen 4 und 7 Arme, denen eines Tintenfisches sehr ähnlich, welche in alle Richtungen abstehen. Sie sind bis zu 12 Zentimeter lang und wirken dick und fleischig. Ihre Farbe ist von orange- bis dunkelrot und sie tragen eine dunkle Fleckung.

Der Pilz stinkt erbärmlich, anders ist der von ihm ausströmende Verwesungsgeruch nicht zu beschreiben. Die „Flecken“ auf den Armen sind Poren, die in einer Schleimschicht (die Gleba) schwimmen. Durch den Verwesungsgeruch wird Insekten Aas vorgetäuscht, so dass sie angelockt werden. Ähnliches finden wir ja beim Stinkmorchel vor, der bei uns häufig ist. Die angelockten Insekten tragen nach und nach die Gleba ab und verbreiten so die Sporen.

Ist die Gleba aufgebracht, verschwindet der Fruchtkörper sehr schnell, er fällt einfach in sich zusammen und nach kurzer Zeit deutet nichts mehr auf die Besonderheit hin, welche hier gestanden hat.