Der Kleine Weinschwärmer ist wohl in der Gemeinde Finnentrop nicht selten, jedoch bekommen die meisten Menschen ihn wegen seiner ausschließlichen Nachtaktivität als Falter nicht zu Gesicht, vereinzelt hängt er morgens in der Nähe einer nächtlichen Lichtquelle. Öfters aber fällt die Raupe auf, wenn sie auf dem Weg zu einem Verpuppungsort über Wege und Straßen läuft, wegen ihrer Größe bemerken die Menschen sie.
Mit der Vorderflügellänge von 2,2 bis 2,4 Zentimetern ist der Kleine Weinschwärmer deutlich kleiner als sein Verwandter, der Mittlere Weinschwärmer. Dieser erreicht immerhin 3 bis 3½ Zentimeter, doch beide sind sich in der Färbung recht ähnlich. Der Kleine trägt über Vorder- und Hinterflügel ein breites, gelbbraunes und dabei gezacktes Band, dessen Spitze endet in der blass-roten Vorderflügelspitze, der ganze Falter wirkt übrigens blass-rot. Auf dem Hinterleib hat er keine zwei braune Bänder wie sein großer Vetter.
Beim Blütenbesuch steht der Kleine Weinschwärmer – wie alle anderen Schwärmer auch – mit brummendem oder surrendem Fluggeräusch in der Luft vor einer Blüte und taucht seinen körperlangen Rüssel in den Blütenkelch. Es dauert meist nur wenige Sekunden und der Schwärmer sucht die nächste Blüte auf. Solche Flugakrobatik fordert natürlich auch besondere, leistungsfähige Sinnesorgane: Schwärmer haben die größten Augen unter allen Schmetterlingen!
Deilephila porcellus fliegt bei uns bevorzugt in Bach- und Flußtälern, nicht in geschlossenen Waldgebieten. Anfang Mai können die ersten Falter auftauchen, ihre Flugzeit erstreckt sich bis Mitte Juli.
Die Eier werden vom Falterweibchen einzeln an die spätere Futterpflanze gelegt.
Die Raupe des Kleinen Weinschwärmers wird bis 7 Zentimeter lang, sie frisst erst wohl ausschließlich an Labkraut, später wechselt sie auf Weidenröschen oder Springkraut um. Alle Schwärmerraupen sind unbehaart und tragen alle am Körperende ein mehr oder weniger großes, gebogenes Horn, dessen Funktion ist bis heute unbekannt.
Bei der Raupe des Kleinen Weinschwärmers ist das Horn nur angedeutet, daran kann man sie gut von der des Mittleren Weinschwärmers unterscheiden, diese trägt ein kleines Horn. Als ungiftige Raupe verbirgt sich die des Kleinen Weinschwärmers als Jungraupe auf der Blattunterseite auf der Mittelrippe ihrer Futterpflanze. Wird sie größer verbirgt sie sich am Erdboden unter der Nahrungspflanze, nachts steigt sie zum Fressen an dieser empor.
Die Raupen tragen am Vorderkörper 4 große Augenflecken, diese sollen ein Schutz vor Freßfeinden wie Vögeln sein. Zieht die Raupe ihren Kopf ein, verdickt sich der Vorderkörper und die „Augen“ werden deutlich sichtbar.
Zur Verpuppung graben sich die Raupen in den weichen Boden ein und dort überwintert dann die Puppe in einer Erdhöhle.