Das Taubenschwänzchen ist ein zu den Nachtfaltern zählender Schwärmer, aber im Gegensatz zu den anderen Vertretern der Familie ist dieser Falter tagaktiv, mit einer Flügelspannweite von nur 4 bis 4,5 Zentimetern ist er zudem auch noch der Kleinste. Aber er ist auch gleichzeitig der am häufigsten beobachtete Schwärmer, dieses wohl nur wegen seiner tagaktiven Lebensweise.
Am Hinterleib, und das ist gut sichtbar wenn er mit deutlich hörbarem Fluggeräusch vor einer Blüte „steht“, hat dieser Schwärmer weiße Seitenflecken und ein breites gefächertes „Schwänzchen“ aus verlängerten Schuppen. Hiermit steuert er wie ein Kolibri beim Schwirren vor den Blüten ganz ausgezeichnet auf der Stelle. Eben dieses „Schwänzchen“ brachte der Art den Namen Taubenschwänzchen ein.
Und wirklich glauben viele Beobachter zuerst, sie hätten einen Kolibri an ihren Balkon- oder Gartenblumen gesehen, diese Falter fliegen bevorzugt in den heißen Mittagsstunden. Beim Blütenbesuch wird der mehr als körperlange Saugrüssel tief in die verschiedensten Blütenkelche eingetaucht um an den lebenswichtigen Nektar zu gelangen.
Die Vorderflügel des Taubenschwänzchen sind unscheinbar braun, von einigen Punkten und Linien durchzogen, die Hinterflügel in einem tiefen gelb bis hin zu orange.
Die Eiablage der Weibchen geschieht ausschließlich an verschiedenen Labkrautarten, von diesen fressen die Raupen bis sie eine Größe von 5 Zentimetern haben. Das typische Horn der Schwärmerraupen ist bei denen des Taubenschwänzchen bläulich mit brauner Spitze. Die Raupe ist hell- bis dunkelgrün mit feinen seitlichen Streifen und dicht mit weißen Wärzchen bedeckt, kurz vor ihrer Verpuppung im lockeren Erdreich verfärbt sie sich hin zu braunrotem Aussehen. Von dem Nachwuchs der früh fliegenden 1. Faltergeneration schlüpfen die Falter noch im Herbst und bilden eine 2. Generation, offenbar ziehen viele von ihnen dann wieder in Richtung Süden.
Bis vor wenigen Jahren galt das Taubenschwänzchen bei uns noch ausschließlich zu den Wanderfaltern gehörend, die ersten Exemplare tauchten dann im Mai - Juni bei uns auf. Bodenständig waren sie nördlich der Alpen noch nicht, sie kamen über das Gebirge aus Südeuropa. Nicht bodenständig heißt, die Falter sind nicht ganzjährig bei uns präsent, gleich in welchem Stadium, die Überwinterung als Puppe findet nicht statt bzw. die Puppen überleben unsere Winter nicht. Das hat sich jetzt offenbar – zumindest in Einzelfällen – etwas verändert, einige Beobachter, auch aus der Gemeinde Finnentrop, berichten schon ab Anfang Mai über hier geschlüpfte Falter. Ob das ein Folge des Klimawandels ist weiß man nicht, es bleibt auch abzuwarten ob sich der Trend auch nach langen und strengen Wintern fortsetzt, denn der Winter ist bisher die reglementierende Jahreszeit.