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Blindschleiche – Anguis fragilis

Eigentlich kommen Blindschleichen überall in der Gemeinde Finnentrop vor, außer in großen geschlossenen Fichtenwaldungen. Am liebsten sind der fußlosen Schleiche sonnige bis halbschattige, gerne dabei auch leicht feuchte Flächen. Hier lebt sie im unterholzreichem, mit Moosen, Farnen, verrottendem Holz und  Steinen durchsetztem Gelände.

Blindschleiche, der Name hat nichts mit ihrem Sehvermögen zu tun. Er ist wohl vom Althochdeutsch abzuleiten: „Plintslicho“, was blendender Schleicher bedeutet, dieser Begriff bezieht sich auf ihre Körperfarbe. Diese kann sehr verschieden sein. Sie geht über verschiedene Brauntöne, bronze- oder kupferfarbene Oberfläche bis hin zu bleigrau. Manche Tiere sind ohne Zeichnung auf dem Rücken, andere tragen einen deutlich abgesetzten dunklen Mittelrückenstreifen, dieser kann durchgehend oder aus einzelnen Strichen bestehen.

Jungtiere haben meist eine wunderschöne goldfarbene Oberseite, dazu eine dunkle Rückenlinie, welche tropfenförmig auf dem Kopf beginnt.

Die Jungen werden Juni und August nach einer Trächtigkeit des Weibchens von 11 bis 13 Wochen gesetzt. Sie sind bereits im Mutterleib voll entwickelt, befinden sich aber einzeln in einer dünnen, durchsichtigen Eihaut. Diese zerreißen sie sofort nach dem Absetzen durch bohrende und drehende Bewegungen.

Ein großes Weibchen, Blindschleichen können bis zu 45 Zentimeter lang werden, kann bis zu 20 Jungtiere setzen, normalerweise sind es aber nur  um die 10. Diese Minischleichen haben bei der Geburt eine Länge von 7 bis 9 Zentimetern.

Ernähren müssen sich die Kleinen sofort selber. Die Nahrung der harmlosen Gesellen besteht aus Asseln, kleinen Würmern, Spinnen, Steinläufern und Nacktschnecken. Alle langsamen Futtertiere werden längere Zeit aus nächster Nähe beobachtet, langsam und gemächlich ergriffen und auch ebenso langsam verzehrt. Ihre sehr kleinen und feinen Zähnchen halten die Beute dabei aber sicher fest. Anschließend wird durch Streifbewegungen des Kopfes durch Gras oder Moos die kleine Schnauze gereinigt.

Die Geschlechtsreife erreichen Blindschleichen erst mit 4 Jahren. das deutet schon darauf hin, dass Blindschleichen – im Verhältnis zu anderen Echsenarten gesehen – im Freiland ziemlich alt werden können, man vermutet bis zu 30 Jahre. 

Blindschleichen haben neben unverständigen Menschen noch viele Gefahren und natürliche Feinde zu überleben. In der Natur stellen den Erwachsenen Fuchs, Wildschwein, Marder und Igel nach. Graureiher, Schwarzstorch, Greife und Rabenvögel mögen sie ebenfalls. Die Jungtiere haben noch zusätzlich Erdkröte, Spitzmäuse, Drosseln und Eichelhäher zu fürchten.

Blindschleichen überdauern die kalte Jahreszeit in Winterruhe, dazu kriechen sie in Nagerbauten, natürliche Höhlungen oder graben sich in weichem Material selber ein Versteck, immer in frostsichere Bereiche. Doch schon im März oder April kommen sie wieder an die Erdoberfläche.