Auch wer nichts für Spinnen übrig hat muss zugeben, dass die Wespenspinne zumindest schön und interessant aussieht. Die Weibchen erreichen eine Körperlänge von immerhin 1½ Zentimetern (ohne Beine), die Männchen sind mit ihren 5 – 6 Millimetern geradezu Zwerge dagegen.
Wespenspinnen sind bei uns Neubürger, erst 2005 gelang uns bei Fehrenbracht der 1. Nachweis auf Kreisebene. Ursprünglich ist diese Spinnenart nur im mediterranen Raum beheimatet gewesen, seit etwa der Mitte des vergangenen Jahrhunderts breitet sie sich in Mitteleuropa immer weiter aus, stellenweise ist sie recht häufig geworden.
Die Spinnen haben einen gelben Hinterkörper mit weißen und schwarzen Querstreifen, sie sind eben wespenartig gezeichnet. Von erwachsenen Spinnen findet man Männchen im Juli und August, Weibchen bis Ende September.
Besonders das markante Netz der weiblichen Wespenspinne fällt durch das sogenannte „Stabiliment“ auf. Es ist ein zickzackförmiges, weißes Gespinstband, dessen Bedeutung den Forschern vorerst verborgen blieb, man hielt es für eine Stabilisierung des Netzes und nannte es daher Stabiliment. Erst sehr viel später erkannte man, dass das Gespinst ein raffinierter Tarnmechanismus ist.
Die Spinne hält sich normalerweise inmitten des Netzes auf, sie versetzt es bei einer Störung in schnelle schaukelnde Bewegungen. Man sieht dann nur noch ein unscharfes, hell-dunkles Streifenmuster, welches von einem Ende des Stabiliments über die Spinne auf die andere Seite des Bandes verläuft. In dieser Bewegung ist die Spinne nicht mehr deutlich zu erkennen.
Besteht die Störung längere Zeit, lässt sich die Spinne an einem Faden zu Boden sinken und ist verschwunden. Das Netz als solches wird in geringer Höhe über dem Boden angelegt. Dort leben und bewegen sich die Hauptbeutetiere der Wespenspinne, die Feldheuschrecken. An allen Fundorten der Wespenspinne kommen Heuschrecken zahlreich vor.