Sie ist in der Gemeinde Finnentrop die seltenere und auch die am meisten in ihrem Bestand bedrohte Eidechse, Lacerta agilis – die Zauneidechse. Nur wenige Vorkommen gibt es noch bei uns, sie sind durch viele Beeinträchtigungen fast alle hoch gefährdet. Die aktuellen Lebensräume sind sonnige und trockene Bereiche, wie sie an Bahndämmen, teilweise auch an Straßenböschungen vorkommen. Etwas Bewuchs, ja sogar ganze Bereiche mit Büschen dürfen sein, doch es müssen ausreichend Plätze zum Sonnen zur Verfügung stehen. Ein Vorkommen in einem Naturschutzgebiet bei Finnentrop fällt uns positiv auf, dort scheint (noch) ein stabiler Bestand zu existieren.
Zauneidechsen erreichen eine Länge von 23 – 24 Zentimetern, sie wirkt gedrungen mit einem mäßig langen, dabei aber dicken Schwanz. Auffallend ist bei dieser Art der Unterschied der Geschlechter, Dimorphismus nennen das die Experten.
Das Männchen hat hell- bis dunkelgrüne Flanken, auch die Unterseite ist so gefärbt. Die Kopfplatte ist dunkelbraun, an sie schließt sich ein meist dunkelbraunes und dabei breites Band an, welches bis auf den Schwanz geht und sich dort bald in Flecken auflöst. Auf beiden Bandseiten verläuft ein heller Streifen. Mitten durch das dunkle Band geht eine feine weiße Linie, sie kann sowohl durchgehend sein als auch nur aus einzelnen Strichen bestehen. Die Seiten und der Rücken sind mit unterschiedlich großen dunklen Flecken gezeichnet, sie sind im oberen Bereich der Flanken mit weißen Punkten in ihnen ausgebildet. Beine und Schwanz sind bräunlich.
Die Weibchen kommen von hellgrau über gelbbraun bis braun daher, sie haben ein ähnliche Zeichnung wie das Männchen.
Wenn überhaupt, sieht man Zauneidechsen nur für Sekunden, wenn sie bei Annäherung von ihrem Besonnungsplatz flüchten.
Zauneidechsen halten eine im Oktober beginnende Winterruhe, sie endet bei uns wohl erst Mitte April, zumindest haben wir vorher noch kein Tier beobachten können. Zuerst erscheinen dabei die Jungtiere des Vorjahres, dann die Männchen und etwa 2 Wochen später die Weibchen. Bei sonnigem Wetter verlassen die scheuen Tiere ihre nächtlichen Verstecke um 8 oder 9 Uhr, um sich dann erstmal auf eine „Betriebstemperatur“ von etwa 38 Grad Celsius zu bringen. Danach gehen sie auf Jagd nach Spinnen, Asseln, Käfer und Heuschrecken, vereinzelt werden auch kleine Eidechsen verzehrt. Auch die wehrhaften Wespen und Bienen gehören zu ihrem Speiseplan.
Zauneidechsen legen Eier, das ist der Hauptgrund, warum sie deutlich wärmere Lebensräume haben als die Bergeidechse. Sie brauchen in ihrem Revier Plätze, an denen die Weibchen im Mai oder Juni zwischen 10 bis 15 weichschalige Eier ablegen. Sie graben dazu kleine Höhlen oder legen sie in anderen, von der Sonne aufgewärmten Verstecken ab. Die Entwicklungsdauer der Eier ist stark von den vorherrschenden Temperaturen abhängig, sie dauert über 2 Monate.
Die Feinde der Zauneidechse sind vielfach, so werden sie bevorzugt von der Schlingnatter gejagt, wir haben aber an den wenigen Fundorten bisher diese Schlangenart nicht nachweisen können. Weitere Freßfeinde sind Igel, Greifvögel, Rabenkrähen und Elstern, bei Jungtieren auch Amsel und Eichelhäher. Besonders in Siedlungsnähe sind freilaufende Hauskatzen ein den Bestand dezimierenden Faktor. Die Wetterbedingungen können ein Übriges tun, um einen sowieso schon kleinen Bestand zu gefährden.
Alles in allem müssen wir sagen, dass die Zauneidechse nicht nur in der Gemeinde Finnentrop eine hoch bedrohte Art ist, ihre Zukunft ist ungewiss.