Wer da meint dass Kröten hässlich wären, der sollte doch einmal in die goldgrünen oder kupferfarbenen Augen einer Erdkröte schauen, dann wird er seine Meinung bestimmt ändern. Die Erdkröte ist eine große und sehr kräftig gebaute, dabei aber plump wirkende Kröte. Ausgewachsene Weibchen bringen es auf eine Körperlänge von immerhin 15 Zentimetern, Männchen sind deutlich kleiner. Diese Krötenart ist die größte und häufigste Europas, bei uns hat sie als Verwandtschaft nur noch die Geburtshelferkröte.
Beim Betrachten einer Erdkröte fallen einem sofort die vielen kleinen und teilweise auch großen „Warzen“ auf, welche den mehr oder weniger braunen Rücken komplett überziehen, sie haben die Tiere als hässlich abgestempelt. Hinter den Augen sitzen große und deutlich hervortretende Ohrdrüsen.
Für Kröten sind die Hinterbeine der Erdkröte verhältnismäßig lang. Sie können damit gut klettern und auch etwas hüpfen, meistens bewegen sie sich jedoch langsam laufend vorwärts.
In den ersten wärmeren Nächte (über 10 Grad Celsius) des Frühjahres sieht man die Erdkröten auf ihrer Wanderung zu den Laichgewässern. Nach 3 oder 4 Jahren kommen die Tiere das erste Mal zum Ort ihrer Geburt. Wie diese Froschlurche trotz oft stark verändertem Umfeld (Straßen- und Häuserbau, Aufforstung) „ihr“ Gewässer wieder finden ist noch ein Rätsel. Wegen ihrer fehlenden Möglichkeit weit zu sehen und wegen eventueller Veränderungen des Umfeldes kann ein bildliches Erkennen ausgeschlossen werden. Auch eine Geruchserkennung scheidet aus, da sie sogar ein Laichgewässer wieder aufsuchen, welches zwischenzeitlich zugeschüttet wurde. Forscher vermuten einen Zusammenhang zwischen dem Erdmagnetfeld und den Mondphasen.
Der Straßentod ist der größte Aderlass einer Erdkrötenpopulation überhaupt. Da die Tiere auf ihrer Laichwanderung in unserer vernetzten Landschaft irgendwann eine Straße überqueren müssen, lauert hier der Tod. Auch in unserer Gemeinde lässt die Untere Landschaftsbehörde des Kreises Olpe (ULB Olpe) bei Lenhausen einen Krötenzaun errichten, um die wandernden Tiere davon abzuhalten nachts über die Straße zu wandern. Vielmehr fallen sie in Eimer und werden von fleißigen Helfern morgens auf die andere Straßenseite gebracht. Das muss in aller Frühe geschehen, denn Erdkröten vertragen wie andere Froschlurche auch keine Trockenheit oder längere Sonneneinwirkung, sie brauchen eine hohe Luftfeuchtigkeit. Deshalb verstecken sich die nachtaktiven Tiere tagsüber auch unter Holz- und Steinhaufen, unter Stubben und manchmal auch unter irgendwelchen Bauwerken, Hauptsache es ist feucht und kühl.
Trifft ein Erdkrötenmännchen auf seiner Wanderung ab Mitte März auf ein Weibchen, reitet es sofort auf und lässt sich von diesem – manchmal über eine weite Strecke – huckepack zum Gewässer tragen. Kontrahenten, welche ebenfalls das Weibchen besitzen möchten, werden mit den Hinterbeinen weggetreten und dabei ertönt ein spezieller Abwehrruf „oäch–oäch“. Diesen ruf hört man an Laichgewässern ständig, da bei Erdkröten immer ein hoher Männerüberschuss besteht.
Nach gut 2 Wochen schlüpfen aus den langen und tausende von Eiern umfassenden Schnüren (keine Eiklumpen wie beim Grasfrosch) die Kaulquappen. Sie verlassen im Juli oder August das Gewässer als Minikröten. Nur 3 bis 5 von 1000 werden als Erwachsene wieder an das Gewässer kommen und selber ablaichen.