Der Neuntöter, heute auch Rotrückenwürger genannt, ist in der Gemeinde Finnentrop ein sporadisch und nur spärlich vorkommender Brutvogel. Es muss ein reich strukturierter Landschaftsraum sein, in dem Neuntöter brüten; mit Hecken, Dornengebüsch oder Feldgehölzen. Wichtig sind auch kurzhalmige Grünflächen, auf denen sie ihre Nahrung suchen können.
Von erhöhter Sitzwarte aus hält der 17 Zentimeter große Neuntöter Ausschau nach Beute, das kann von einer Leitung aus ebenso wie von der Spitze eines Busches sein. Gelegentlich rüttelt er auch nach Turmfalkenart in der Luft, stürzt dann blitzschnell zu Boden und hat fast immer Erfolg. An guten Tagen fängt er mehr als er verzehrt, dann spießt er den Überschuss auf Dornen in seinem Revier auf. Seine Hauptbeute sind Insekten, so etwa Käfer und Heuschrecken, aber er überwältigt auch Mäuse und unvorsichtige Kleinvögel. Da diese ihn nicht als Gefahr erkennen, machen sie es ihm ziemlich leicht. Rotrückenwürger haben einen Hakenschnabel, wie andere Vögel auch die ihre Beute zerreissen.
Das Neuntöter -Männchen ist mit seinem grauen Scheitel, einem dicken schwarzen Augenstreifen und dem schwarzweißen Schwanz unverwechselbar, der Rücken ist rotbraun. Die Weibchen haben eine hellbraune Kopfplatte, einen braunen Backenfleck und sind unterseits quergestreift.
Beim Nahrungserwerb ähneln die kleinen Würger den Greifvögeln, bei der Brutpflege zeigen sie sich aber als echte Singvögel. Das Männchen singt im Frühjahr nach der Heimkehr aus dem Winterquartier in seinem Revier und ahmt dabei zahlreiche Vogelstimmen und andere Geräusche aus seiner Umgebung nach. Ist ein Neuntöter erregt, ruft er „dschä-dschä“ oder „trrt-trrt“.
Das Weibchen baut allein das Nest, meist im dichtesten Busch seines Revieres, am liebsten in einem Dornenbusch. Es brütet auf den 5 Eiern sehr fest und wird in der 14 – 15 Tage dauernden Brutzeit vom Männchen versorgt. Im Alter von 15 Tagen verlassen die noch flugunfähigen Jungvögel das Nest, aber sie sind sofort sehr sichere Zweigkletterer. Waren sie bis dahin im Nest noch sehr still und unauffällig, so kreischen sie jetzt lauthals um den Altvögeln ihren Aufenthaltsort mitzuteilen.
Die Jungvögeln mausern gleich nach dem Ausfliegen in ein Jugendkleid um, beide Geschlechter sehen dann immer noch gleich aus. Erst nach einigen Monaten, in ihrer Winterherberge, mausern sie (vor allem die Männchen tragen dann ihre prachtvollen Alterskleider) um.