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Zwergtaucher – Tachybaptus ruficollis 

Der kleinste Vertreter der Lappentaucher ist der Zwergtaucher. Dieser nur etwa drosselgroße Taucher war bis 2004 nur Wintergast in der Gemeinde Finnentrop und auch im Kreis Olpe. Das änderte sich im Frühjahr 2005, als überwinternde Exemplare auf den Schönungsteichen der Kläranlage Biggetal bei Heggen nach dem Ende des Winters nicht fort zogen, sondern dort vom unauffälligen Winterkleid in ihr Brutkleid mauserten. Von den anderen Gewässern waren die Zwergtaucher längst verschwunden.

Das Prachtkleid ist schwarzbraun mit kastanienroten Kopfseiten sowie einem ebenso gezeichneten Hals. Ein deutlicher heller Fleck im Schnabelwinkel rundet das Bild des Vogels im Sommerhalbjahr ab. Der kurze Hals und die gedrungene Haltung machen den Zwergtaucher zu einer faustgroßen Federkugel.

Zwergtaucher sind Meister des Versteckens. Kommt ihnen irgend etwas nicht geheuer vor, tauchen sie erstmal ab und sind dann bald im Grün des Gewässerufers verschwunden. Manchmal tauchen sie nur mit ihrem Kopf wieder an die Oberfläche, um zu sichern und die Lage zu sondieren.

So haben wir in 2005 viele Stunden in Heggen beobachtet, erst Mitte Juli waren wir sicher, dass wenigstens 2 Zwergtaucherpaare Junge führten. Für ein 3. Paar bestand Brutverdacht, doch wir konnten sie auf dem hinteren der drei Schönungsteiche nicht sehen, nur hören. Der Ruf der Zwergtaucher ist ein hohes, anhaltendes und bibberndes Trillern.

Seit diesem Jahr brüten regelmäßig zwischen einem und drei Brutpaare der Zwergtaucher auf den Schönungsteichen der Kläranlage Biggetal. Bis 2005 war der uns am nächsten liegende Brutplatz in Wittgenstein. So war und ist es eine kleine Sensation für die Ornithologen, dass Zwergtaucher hier im Süderbergland brüten. 2007 hat noch eine weitere Brut auf Gemeindegebiet stattgefunden. Auf der Staustufe vor dem Wasserkraftwerk Lenhausen brütete ebenfalls ein Zwergtaucherpaar erfolgreich.

Die nur auf stehenden oder ganz langsam fließenden Gewässern mit geringer Wassertiefe brütenden Zwergtaucher ernähren sich von Wasserinsekten, Krebstierchen, kleinen Fischchen, Kaulquappen und Würmchen. Den Jungvögeln werden nach unseren Beobachtungen auch kleine Teile von Wasserpflanzen angeboten.

Unter optimalen Bedingungen brüten Zwergtaucher 2x im Jahr, dazu wird jeweils ein Schwimmnest aus Pflanzenteilen errichtet, meist werden 4 Eier gelegt. Die Geschlechter kann man beim Zwergtaucher nicht auseinander halten. Nach etwa 20 Tagen schlüpfen die nur knapp Tennisballgröße erreichenden Jungvögel, allerdings im Abstand der Eiablage. So schlüpfen die Jungen nicht alle an einem Tag. Sie können vom ersten Lebenstag an schwimmen und stürzen sich bei Gefahr ins Wasser, notfalls tauchen sie dann auch schon. Die ersten Lebenstage verbringen die Kleinen meist im Nest oder auf dem Rücken der Eltern, hier bleiben sie auch während diese tauchen!

Bedanken möchten wir uns hier bei den Mitarbeitern des Ruhrverbandes der Kläranlage Biggetal, sie haben uns die Beobachtung auch außerhalb ihrer Dienstzeit ermöglicht.