Die Flügel der Mehlschwalbe sind auch spitz, doch nicht ganz so lang wie bei der Rauchschwalbe. Der Schwanz ist kurz und nur leicht gegabelt. Das ist ein wichtiges Merkmal für die Bestimmung der Schwalbe im Flug. Wegen des kürzeren Schwanzes hat die Mehlschwalbe auch nur eine Körperlänge von etwa 14 Zentimetern. Die schwarze Körperoberseite schillert metallisch blau. Die Unterseite ist rein weiß und der Bürzel (Übergang vom Körper zum Schwanz) leuchtet besonders im Flug ebenfalls reinweiß. Auch die Beine sind weiß befiedert.
Der Flug der Mehlschwalben ist etwas flatternder als der der Rauchschwalben, immer wieder werden aber auch Gleitstrecken mit ruhig gehaltenen Flügeln eingelegt. Männchen und Weibchen sind nicht zu unterscheiden.
Mehlschwalben haben nur kurze Beinchen, sie sind deshalb schlechte Fußgänger. Eigentlich sieht man auch diese Schwalbenart nur zum Sammeln von Nistmaterial am Boden.
Der Ruf der Mehlschwalbe ist ein kurzes „prrit“. Bei Alarm wegen eines Luftfeindes (Greifvögel), oder bei innerartlichen Auseinandersetzungen, ertönt wiederholt ein helles „tjierr“. Der Gesang ist zwitschernd und in derselben Tonlage wie der Ruf.
Nach unseren Aufzeichnungen kommen Mehlschwalben etwa 10 bis 14 Tage nach den Rauchschwalben aus ihrem Winterquartier zurück. Das ist etwa um Mitte Mai der Fall. Mehlschwalben kann man fast überall auch weitab von Dörfern bei der Nahrungssuche beobachten. Die sehr geselligen Vögel sind ebenso elegante und geschickte Flieger wie die Rauchschwalben, wenn sie ihrer Nahrung – ausschließlich kleine Fluginsekten – nachjagen. Da diese in der kalten Jahreszeit fehlen, sind alle Schwalben unbedingte Zugvögel. Die Mehlschwalbe überwintert im tropischen Afrika.
Mehlschwalben brüten meist kolonieartig an der Außenseite von Gebäuden. Es kann als Unterlage sowohl Stein als aber auch Holz sein, nur rau muss die Oberfläche sein. Das Lehmnest selber ist nach oben offen viertelkugelig geformt. Es hat nur oben eine kleine Öffnung, das Schlupfloch. Aber diese kleine Öffnung hält Haussperlinge nicht davon ab, sich vor dem Eintreffen der Mehlschwalben als Hausbesetzer zu betätigen. Meistens fällt das Nest dann nach einer Zeitlang zumindest teilweise herunter, die Spatzen sind unruhige Gesellen und brauchen wegen ihres stämmigeren Körpers wohl auch mehr Platz. Das Nest selber besteht wie das der Rauchschwalbe aus Lehmkügelchen, vermischt mit Speichel und eingearbeiteten Grashalmen.
Wenn aber, wie es in 2011 der Fall war, eine lang anhaltende Trockenheit das Sammeln von Lehm unmöglich macht, haben die Schwalben größte Probleme. Wir konnten Mehlschwalben beobachten, wie sie an einer Staumauer Algen, Moos und kleine Pflanzenteile aufsammelten, um diese als Baumaterial zu nutzen. Natürlich hielt das unzweckmäßige Zeug nicht an der Bruchsteinwand. Abhilfe brachten erst starke Regenschauern Anfang Juni, da wurde das harte und trockene Erdreich aufgeweicht. Sind die Nester trotz aller Widrigkeiten fertig gestellt, werden sie noch mit Federn ausgekleidet. Diese werden durchaus auch im Flug aufgesammelt.
Dann ist da noch die Dummheit, anders können wir es nicht nennen, verschiedener Zeitgenossen. Um eine Ansiedlung zu verhindern, befestigen sie Flatterbänder oder sonstigen Firlefanz unter den Dachvorsprüngen. Das hält die Mehlschwalben von einem Nestbau an solchen Stellen ab. Ganz „Beknackte“ entfernen sogar alte oder neu angelegte Nester. Das ist nach bestehenden Gesetzen ebenso verboten wie das genannte Verhindern einer Ansiedlung, es drohen hohe Strafen.
Die Gemeinde Finnentrop hat da an der ehemaligen Schule in Lenhausen vorbildlich gehandelt. Je nach Jahr befinden sich bis zu 60 Nester der Mehlschwalbe ringsum an den Gebäuden unter den Dachüberständen. Mit unserem bescheidenen Rat haben die Arbeiter der Gemeinde unter den Nestern Plastikflächen angebracht, die das Beschmutzen von Wänden und Fenstern verhindern sollen. Gänzlich kann man so etwas nicht abstellen, aber ein Brett unter dem oder den Nestern verhindert die gröbste Verschmutzung.
Ab Mai bis in den September hinein werden dann, je nach äußeren Bedingungen (gutes Wetter – Regenperioden – Kälte, so dass keine Insekten fliegen) 2 oder 3 Jahresbruten getätigt. Es werden jeweils 4 bis 5 Eier gelegt. In Abhängigkeit der Wetterbedingungen wird zwischen 12 und 13 Tagen gebrütet. Zwischen 16 und 23 Tage werden die jungen Mehlschwalben im Nest gefüttert, dann machen sie die ersten Ausflüge. Sie kommen aber nachts noch zum Schlafen ins Nest zurück. Tagsüber warten sie auf Zäunen und Leitungen sitzend auf die Altvögel, die ihnen aus dem Flug heraus Insekten in den Schnabel übergeben. Schon bald versuchen sie sich auch selber mit der Jagd.