Die beiden in der Gemeinde vorkommenden Schlüsselblumen-Arten wollen wir gemeinsam vorstellen, damit ihre unterschiedlichen Merkmale gegenüber stehen. Der gemeinsame Namen „Schlüsselblume“ kommt von der Ähnlichkeit der Blütendolde mit einem Schlüsselbund, wie er früher üblich war.
Bei uns wachsen beide Arten noch zahlreich, obwohl sie gerne gepflückt, ja sogar ausgegraben werden. Wir nennen bewusst die lateinischen Namen, denn bei der deutschen Bezeichnung variieren die Bezeichnungen je nach Landstrich oder Region. Alle Schlüsselblumenarten gehören zu den Primelgewächsen und sind geschützt.
Beide vorkommenden Arten werden zwischen 10 und 30 Zentimeter hoch. Die Blütenstängel wachsen aus einer Blattrosette mit ovalen, runzeligen und mehr oder weniger hell- bis dunkelgrünen Blättern. Vom Wuchsort kann man nicht auf die Art schließen, sie kommen unter günstigen Umständen auch gemeinsam vor.
Da ist die Hohe oder auch Wald-Schlüsselblume – Primula elatior, sie kommt meist früher als ihre Verwandtschaft zur Blüte. Schon im März schiebt sie sich kurz nach der Schneeschmelze aus dem Boden, sie gehört zweifelsohne mit zu den ersten Nahrungslieferanten für Insekten. Die Blüte kann sich bis Ende Mai hinziehen.
Sie hat zwischen 5 und 20 hellgelbe Blüten, die weitgehend einseitig ausgerichtet sind, einseitswendig sagt der Botaniker. Die Blüten stehen im Gegensatz zu denen der Schwesternart weit offen und haben im Schlund keine orangeroten Flecken.
Primula veris, die Wiesen-Schlüsselblume – auch Duftende- oder Echte- genannt erscheint meist erst im April, blüht dann aber bis in den Juni hinein. Das wichtigste Merkmal an ihr sind die im Blütenschlund vorhandenen orangeroten Flecken. Auch ist die Blütenfarbe dottergelb bis leicht ins Orange gehend. Primula veris duftet stark wenn man sich zu ihr herunter beugt.
Beide Arten wachsen in der Gemeinde Finnentrop an feuchten Standorten, so an Waldrändern, im Inneren lichter Wälder (meiden offenbar Fichtenwald) sowie im Gebüsch. Die früher noch häufigen Standorte in feuchten Wiesen scheinen durch die intensiv gewordene Landwirtschaft verschwunden zu sein.