Vollständig heißt er eigentlich Europäischer Feldhase, der auch in der Gemeinde Finnentrop wohl flächendeckend vorkommende Vertreter der Hasentiere, doch nennen wir ihn weiter Feldhase. Hasentiere haben nichts mit Nagetieren zu tun, obwohl auch sie Nagezähne tragen (jedoch in anderer Anordnung und Anzahl).
Einschließlich des kleinen Schwänzchen messen Feldhasen (ausgestreckt) bis 80 Zentimeter und wiegen bis zu 6½ Kilogramm. Ihr Fell ist von gelbbrauner Färbung mit grauer Melierung, Bauch und Schwanzunterseite sind weiß. Die langen Ohren haben große schwarze Spitzen.
Ursprünglich waren Feldhasen Bewohner der Steppengebiete, mit der Rodung der Wälder und dem zunehmenden Ackerbau in Mitteleuropa ergaben sich aber dann neue Lebensräume. Als Kulturfolger besiedeln sie heute fast ganz Europa.
Die Strategie zum Überleben heißt beim Feldhasen Feindvermeidung: Sein Verhalten, aber auch sein Körperbau, alles ist ganz darauf ausgerichtet. Seine langen Ohren, die er einzeln drehen kann, sowie die fast andauernd schnuppernde Nase zeigen seine fortwährende Wachsamkeit. Die Augen liegen seitlich so am Kopf, dass es praktisch keinen toten Winkel nach vorne oder hinten gibt.
Feldhasen graben keine Höhlen sondern lagern in einer flachen Bodenmulde ohne jegliche Auspolsterung, der Sasse. Die weit verbreitete Annahme, sie schlafen mit offenen Augen ist schlichtweg falsch. Tagsüber in ihrer Ruhezeit schlafen Feldhasen durchaus mit geschlossenen Augen, aber nur bis maximal 3 Minuten, manchmal sind es auch nur wenige Sekunden – aber das sehr oft. Damit vermeiden sie es, ihrer Umgebung über längere Zeit keine Aufmerksamkeit widmen zu können.
Die Hasen haben ein großes Streifrevier, welches sich bis zu mehreren Kilometern rund um die Hauptsasse erstrecken kann. Darin haben sie mehrere weitere Sassen, Kotablagestellen sowie auch ihre Nahrungsplätze. Letztere können sich im Laufe der Vegetationsperiode durchaus ändern. Die Nahrungsaufnahme findet in ungestörten Revieren am frühen Morgen und am späten Nachmittag statt.
Wenn zwei oder mehr Feldhasen Streit haben, geht es meist um ein brünstiges Weibchen (Häsin). Dass dabei regelrechte Raufereien – auch zwischen Männchen und Weibchen – stattfinden, gehört zum Werbezeremoniell. Laufen mehrere Männchen (Rammler) hinter einer Häsin her, liefern sich die Kontrahenten oft regelrechte „Boxkämpfe“. Dabei richten sie sich auf den langen Hinterbeinen auf und schlagen mit den Vorderbeinen aufeinander ein, so dass oft büschelweise die Haare fliegen.
Die Weibchen bekommen meist 3 Würfe im Jahr, zwischen einem und drei Jungtiere werden nach einer Tragzeit von 42 – 43 Tagen geboren. Neugeborene Feldhasen können nach der Geburt schon sehen und sind behaart, sie sind Nestflüchter. Sie werden von der Mutter an windgeschützter Stelle abgelegt, es wird kein Nest gebaut. Nach einigen Stunden können die Jungen laufen, sie verteilen sich und bleiben ab sofort still jeder für sich liegen. Die Häsin kommt anfangs 2 oder 3x am Tag zum Säugen. Nach etwa einer Wochen beginnen die Kleinen auch schon am Grün zu naschen, nach 3 Wochen sind sie dann ganz entwöhnt.