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Kiebitz – Vanellus vanellus

Als typischer Bewohner feuchter Wiesen und Weiden ist der Kiebitz einer der großen Verlierer unter unseren Wiesenvögeln, und das nicht nur in der Gemeinde Finnentrop, nein diese Vogelart ist deutschlandweit auf dem Rückzug. Hauptursächlich hierfür ist der schwindende Lebensraum und die modernen Bewirtschaftungsmethoden in der Landwirtschaft.

Im Grünlandbereich ist durch Düngung und verschiedentlich auch Trockenlegung das Gras so dicht geworden, dass die Jungvögel nicht mehr hindurch schlüpfen können. Außerdem liegen Mähtermine so dicht hintereinander, dass keine Brut den Kreiselmähern entgeht. Aus den Flächen oberhalb 200 Meter hat sich diese Limicolenart in Nordrhein-Westfalen schon zurück gezogen. Auch ein Ausweichen auf Ackerflächen (speziell auf Maisschläge) hat in der Vergangenheit keine Verbesserung für den Kiebitz gebracht, die Böden geben wegen des hohen Spritzmitteleinsatzes nicht ausreichend Insekten für die Ernährung der Jungen her.

Wir müssen davon ausgehen, dass sich der Negativtrend beim Kiebitz ungebremst fortsetzt, außer es würde ein Umdenken in der Bewirtschaftung von Acker- und Wiesenflächen einsetzen. Im Gemeindegebiet brüteten zuletzt 2005 zwei Paare erfolglos in der Feldflur bei dem kleinen Flugplatz nahe Heggen. Ab dem Zeitpunkt ist der Kiebitz bei uns kein Brutvogel mehr, er tritt lediglich noch als Durchzügler in Erscheinung.

Der zu den Regenpfeifern zählende Kiebitz ist unverwechselbar. Seine Körpergröße beträgt gut 30 Zentimeter bei einer Flügelspannweite von etwa 85 Zentimetern, das entspricht in etwa den Maßen einer Haustaube. Sein Federkleid wirkt von weitem schwarzweiß, doch bei näherer Betrachtung ist ein metallisch grüner Glanz zu erkennen. Im Flug fallen die breiten Flügel mit ihren schwarzen Spitzen auf, sie lassen uns auch während der Rast bei den wuchtelnd wirkenden Flugeinlagen ein deutliches Geräusch vernehmen. Auffallend ist für beide Geschlechter eine Federhaube am Hinterkopf, beim Männchen ist sie deutlich länger als beim Weibchen.

Öfters ist dann auch das weinerlich klingende „kie-wi“ oder „kie-witt“ zu vernehmen. Meist schon Ende Februar – Anfang März erscheinen auf dem Zug in ihre Brutgebiete die Kiebitze auch bei uns auf den großen freien Landwirtschaftsflächen, gerne ziehen Stare in ihrer Begleitung mit. Je nach den Unbilden des Winters kommen die Vögel dann vom Niederrhein aus ihrem Winterdomizil zurück, oder sie haben die kalte Jahreszeit in südlicheren Gegenden ausgehalten.

Kiebitze sind Teilzieher bzw. Kurzstreckenzieher, sie passen ihre Aufenthaltsorte im Winter durchaus den Wetter-Bedingungen an. Zwischen September und Anfang November ziehen sie dann wieder bei uns durch, leider nur noch als Gäste auf dem Zuge.