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Stieglitz – Carduelis carduelis 

Wegen seiner Vorliebe für Distelsamen wird der zu den Finken zählende Stieglitz auch heute noch oft Distelfink genannt. Er ist in der Gemeinde Finnentrop weit verbreitet, wobei aber große Waldgebiete gemieden werden. Der Stieglitz kommt in offener oder halboffener Kulturlandschaft in Gehölzen und Baumgruppen, vor allem aber in unseren Dörfern und Siedlungen vor. Es werden auch Friedhöfe mit Büschen und zumindest einigen Bäumen besetzt.

Trotz des auffälligen Gefieders der Vögel sind die Brutplätze des Stieglitz schwer zu entdecken. Einerseits wechseln die Vögel jährlich den Brutplatz, andererseits fehlt bei ihnen ein ausgeprägtes Revierverhalten. Am ehesten bekommt man einen Eindruck von der Anzahl Brutpaare, wenn im Herbst das Laub von den Bäumen und Büschen ist. Erst dann entdeckt man viele der meist weit außen im Geäst, oft in eine Astgabel gebauten Nester. Doch auch in Nadelbäume bauen sie ihr fein ausgepolstertes Nest.

Stieglitz-Altvögel sind nicht zu verwechseln. Sie haben ein rotes Gesicht und einen sonst schwarz-weiß gezeichneten Kopf. Die breite gelbe Binde im sonst schwarzen Flügel ist besonders im Flug deutlich sichtbar, der Bürzel ist weiß. Jungvögel tragen schon die Flügel- und Schwanzzeichnung, sind im übrigen aber verwaschen braun mit dunkler Strichelzeichnung.

Stieglitze sind bei uns Jahresvögel, den Winter verbringen sie in kleinen oder größeren Trupps überall dort, wo es noch Samen an aus der Schneedecke ragenden Pflanzen und Halmen gibt. In solchen Trupps, wir haben bei Fehrenbracht schon welche mit 6070 Exemplaren beobachtet, können sich auch andere Finkenvögel aufhalten.

Der Stieglitz ist ein Spezialist für Samen welche noch in Blütenköpfen stecken. Geschickt auf den Fruchtständen herum turnend, holen sie mit ihrem spitzen Pinzettenschnabel die Samen aus den Fruchtständen heraus, Disteln stehen dabei an erster Stelle.

Im Frühjahr, wenn sich das Laubdach der Wälder geschlossen hat, beginnt nach einer vierwöchigen „Verlobungszeit“ die Brutzeit. Das Nest wird allein vom Weibchen in 10 bis 14 Tagen gebaut. Zu den Paarungen treffen sich beide Partner auf dem Nest, auch wenn dieses erst halbfertig ist. Während der eigentlichen 1213 Tage dauernden Brut wird das Weibchen auf dem Nest vom Männchen aus dem Kropf gefüttert.

Nur sehr selten findet bei uns eine 2. Brut statt, im Süden Europas geschieht das regelmäßig. Die Jungvögel bleiben 2 Wochen im Nest, sie werden anfangs hauptsächlich mit Insekten gefüttert, später mit halbreifem Samen aus dem Kropf der Eltern.

Nach dem Ausfliegen werden sie noch etwa 10 Tage von den Altvögeln versorgt, dann schliessen sie sich mit anderen Jungvögeln zusammen und man zieht gemeinsam umher, bis sich zum Winter hin alle vereinigen und oben genannte Wintertrupps bilden.