Eine typische Pflanze der kalkhaltigen Böden in der Gemeinde Finnentrop ist der Gefleckte Aronstab, er wächst gerne in schattigen Laubwäldern, da er mehrjährig ist, kann er lange am selben Ort gefunden werden.
Die Kraft für den hohen Wuchs kommt aus einer Knolle im Boden. Zuerst schieben sich im Mai dunkelgrüne, pfeilförmige Blätter bis zu 20 Zentimeter hoch aus dem Boden. Nicht alle sind dunkel gefleckt, trotzdem bekam die Pflanze von diesem Merkmal ihren Namen: Gefleckt. Bei einigen Exemplaren schiebt sich dann ein noch größeres (bis zu 40 Zentimeter) Hochblatt empor, es ist eine Blütenscheide, Spatha genannt. Sie umhüllt während der Durchdringung des Waldbodens die Einzelblüte.
Auch später umhüllt das Blatt noch den unteren Teil des Blütenkolbens (so wird das Innere der Gesamtblüte genannt) und verbirgt ihn so vor unseren Blicken. In seinem oberen Abschnitt öffnet sich das Blatt einseitig weit und steht hoch über den blauvioletten Kolben hinaus. Die Wandung des Blattes ist dünn und ergibt für den Betrachter einen wunderbaren Anblick.
Doch das Besondere an dieser Blume ist die Art, ihre Bestäubung zu sichern. Die Blüte, genauer gesagt der Kolben, verströmt einen starken Aasgeruch, der besonders Schmetterlingsmücken – eine kleine Fliegenart – anlockt. Diese versuchen, auf dem Innenrand des Hochblattes oder am Kolben zu landen. Doch die Oberfläche von beiden ist durch feinste Öltröpfchen glatt und rutschig, die Insekten finden keinen Halt und rutschen in den darunter liegenden Kessel. Dieses Prinzip nennt sich Gleitfalle, deshalb gehört der Aronstab auch zu den Gleitfallenblumen.
Eine Borstenreuse am Kolben verhindert das Entkommen durch herausfliegen, die ölige Substanz verhütet das Herauskrabbeln. Die Besucher werden während ihres Zwangsaufenthaltes mit nektarhaltigem Wasser versorgt, die Pflanze will ja ihre Bestäuber nicht schädigen oder gar töten. Durch ihre vielfältigen Bewegungen im Kessel laufen diese auch über Stempel und Narben. Haben die Insekten schon Blütenstaub einer anderen Pflanze mitgebracht, streifen sie diesen beim Versuch zu entrinnen an der Narbe ab.
In der nächsten Nacht streuen dann die männlichen Blüten ihre Pollen in großer Menge auf die gefangenen Insekten, diese sind dann zwangsläufig über und über mit Blütenstaub behaftet. Jetzt ist der Sinn der Gleitfalle erfüllt, der Kolben verliert seinen für uns widerlichen Geruch. Die öligen Flächen trocknen ein und die den Ausgang versperrenden Borsten erschlaffen, die kleinen Insekten können heraus.
Und da diese keinen Lernprozeß kennen, fallen sie bei dem nächsten Gefleckten Aronstab wieder auf den Geruch herein, der Prozess der Bestäubung beginnt aufs neue. Aus dem Fruchtknoten der bestäubten Pflanze entwickeln sich jetzt intensiv rot gefärbte Beerenfrüchte. Sie sind, wie alle Teile des Gefleckten Aronstabes, sehr giftig.