Der Buchfink ist nach der Amsel wohl der nächst häufigste Brutvogel in unserer Gemeinde, nur die Kohlmeise kann ihm hier stellenweise den Platz streitig machen. In den Waldungen der Gemeinde (aber auch kreisweit und darüber hinaus) ist er sogar die häufigste Vogelart, im Siedlungsbereich hat aber die Amsel den Schnabel vorne.
Zum Lebensraum des Buchfinken zählen Siedlung und Dorf ebenso wie die großen Fichtenwälder, kleine Feldgehölze in der freien Feldflur, Weihnachtsbaumkulturen, auch Gärten und Friedhöfe werden von diesen Finkenvögeln genutzt, sobald nur einige wenige höhere Bäume vorhanden sind. Von ihnen kann man im Frühjahr den Gesang der Buchfinken-Männchen mit ihrer grauen Kopfplatte und ebensolchem Nacken vernehmen.
Und dieser Gesang hat es in sich, da gibt es wahre Spezialisten. Den „Finkenschlag“, ein wichtiges Element des vielseitigen Gesanges, führt fast jedes Männchen anders aus. Ja, es ist großräumig sogar eine Unterscheidung nach bestimmten Gebieten möglich; ein Männchen im Schwarzwald singt anders als ein Vogel im Sauerland!
Weiter ist noch der „Regenruf“ des Buchfinken zu nennen, ein raues „wrrüüt“, es ist bei entsprechendem Wetter fast ausschließlich zu hören. Bei Erregung oder einer Störung ertönt ein lautes „pink-pink“, nicht unähnlich dem Ruf der Kohlmeise. Doch am schönsten ist zweifelsohne der eigentliche Gesang mit dem erwähnten Finkenschlag, er erschallt besonders im Frühjahr den ganzen Tag, mit ihm grenzen die Männchen ihre Reviere ab.
Hilft der Gesang als Grenzmarkierung nicht, gehen die Kontrahenten auch schon einmal massiv aufeinander los. Da wird auf den Gegner eingepickt, sich ineinander verkrallt und nicht selten fallen die Kämpfer dabei zu Boden. Beendet ist der Konflikt erst, wenn einer der Vögel das Feld räumt. Der starke Schnabel, er lässt uns den Buchfink als Körnerfresser erkennen, ist bei solchen Auseinandersetzungen eine nicht zu unterschätzende Waffe.
Körner und Beeren, Sämereien und Waldfrüchte werden bevorzugt aufgenommen, besonders Bucheckern sind eine beliebte Speise. Zur Nahrungssuche gehen die Vögel meist auf den Boden, im Winter können dabei große Ansammlungen entstehen. Die Ausnahme von der üblichen Nahrungsangewohnheit sind Frühjahr und Sommer, dann werden vor allem für die Jungenaufzucht Insekten aufgesammelt, teilweise sogar im Fluge gefangen. Im Winter werden an Futterstellen gerne Sonnenblumenkerne aufgeknibbelt und der Inhalt verzehrt.
In die großen Trupps oder Schwärmen außerhalb der Brutzeit sind Buchfinken sehr gesellig, mischen sich oft Bergfinken aus dem Norden Europas. Diese sind aber schnell an ihren weißen Bürzeln zu bestimmen, beim Buchfink ist dieser immer grünlich. Ansonsten ist das Federkleid des Buchfinken zu den verschiedenen Jahreszeiten unterschiedlich, selbst Ornithologen haben manchmal bei der Altersbestimmung besonders von Männchen Probleme. Das rührt von den verschiedenen Abnutzungsstadien der Federn ebenso her wie vom Stand der Mauser, vor allem Buchfinken im ersten Jahr haben da kein festes Schema. Hinzu kommt noch, das besonders die Männchen im Herbst in ein Schlichtkleid mausern, bei den grundsätzlich schlichter oliv- und hellbraun gefärbten Weibchen fällt dieser Wechsel dem Betrachter kaum auf. Doch ganz gleich in welchem Federkleid sich ein Buchfink gerade befindet, es sind immer ein weißer Schulterfleck und eine weiße Flügelbinde sichtbar.
Der Buchfink macht zwei Bruten zwischen April und Juni mit jeweils 4 oder 5 Eiern, die Brutdauer beträgt 11 bis 13 Tage, die Nestlingszeit 2 Wochen. Von der ersten Brut gehen wegen des fehlenden Sichtschutzes der noch unbelaubten Bäume viele Jungvögel verloren, sie werden Opfer von Freßfeinden.