In der Gemeinde Finnentrop ist nach unseren Erhebungen die Dorngrasmücke die zweithäufigste der 4 bei uns vorkommenden Grasmückenarten. Diese Art ist sehr stark an Hecken, heckenähnliche Strukturen und Dornengebüsch gebunden. Selten haben wir sie in Schonungen und am Waldrand festgestellt. In unseren Dörfern konnten wir sie bisher nicht bestätigen, obwohl sie durchaus in Naturgärten vorkommen kann.
Der Bestand der Dorngrasmücke nimmt bis heute europaweit ab. Die Ursachen scheinen vielfältig zu sein. Da kommt der Verlust des Lebensraumes bei uns wohl mit großen Einbußen während des Zuges zusammen. Wie alle Grasmücken sind auch Dorngrasmücken strenge Zugvögel, sie überwintern im tropischen Afrika.
Größenmäßig (Körperlänge 14 Zentimeter) ist die Dorngrasmücke gleich mit der Mönchsgrasmücke, sie ist aber etwas schlanker und auch leichter. Das Männchen hat einen grauen, das Weibchen einen bräunlichen Oberkopf. Die Oberseite ist bei beiden hell graubraun. Die Kehle ist weiß, die Unterseite ist ebenfalls weiß mit leicht bräunlichem Anflug.
Im letzten Aprildrittel, meist aber erst im Mai erscheinen die Männchen und hüpfen singend von Ast zu Ast. Natürlich sind die Weibchen dann auch da, doch sie verhalten sich ausgesprochen unauffällig. Dorngrasmücken-Männchen blähen beim Singen die Kehle und stellen die Scheitelfedern zu einer kleinen Haube auf, durch letzteres wirken sie „dickköpfig“. Manchmal fliegen sie auch kurz aus ihrer Deckung im dichten Gezweig der Hecke auf, lassen sich aber alsbald wieder hinein fallen – als ob sie sich erschrecken würden über ihren Mut.
10 bis 14 Tage nach ihrer Ankunft im Brutgebiet beginnen beide Geschlechter gemeinsam mit dem Nestbau. Es wird maximal bis Kniehöhe in einen kleinen, aber sehr dichten Busch gebaut. Es handelt sich um eine Nestschale aus locker verflochtenen Grashalmen. Die meisten Nester entdecken auch wir erst nach dem Vertrocknen von Blättern und Pflanzen im Herbst.
Ab Ende Mai werden dann die meist 5 Eier 11 bis 12 Tage bebrütet. Beide Eltern (Unterschied zur Mönchsgrasmücke – siehe dort) wärmen die anfangs nackten Jungen und füttern später auch gemeinsam. Schon nach nochmals 11 Tagen fliegen die, anfangs noch unbeholfen umher kletternden, Jungen aus. Sie werden schon nach wenigen weiteren Tagen selbstständig. Die Altvögel beginnen dann meistens noch eine zweite Brut.
Zur Aufzuchtzeit besteht die Nahrung aus Insekten bis zur Größe von kleinen Libellen und aus Spinnen. Sie werden von Zweigen und Blätter abgesucht oder im kurzen Jagdflug erfasst. Im Herbst werden in Ermangelung von Insekten auch verschiedene kleine Beeren aufgenommen.
Der Gesang der Dorngrasmücke ist ein raues, kurzes Geplauder, es klingt für uns so als würden zwei Steine aneinander gerieben. Der Gesang wird auch während des oben beschriebenen kurzen Auffliegens vorgetragen. Ferner kann man „woid–woid“ und „dscharp“– Rufe vernehmen. Der Warnruf der Dorngrasmücke hört sich nasal wie „fed–fed–fed“ an.