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Landkärtchen – Araschnia levana

Der typische Lebensraum des Landkärtchens sind die Randbereiche feuchter Laub- und vereinzelt auch Nadelwälder, sofern eine hochstaudenreiche Pflanzenschicht vorhanden ist. Das sind bei uns vor allem sonnige Waldwege und Waldränder, Kahlschläge und Lichtungen. Aber auch in Gärten aller Art, in ehemaligen Steinbrüchen und auf Brachland kann man im Sommer die Falter fliegen oder an Doldenblütlern saugen sehen.

Dieser Tagfalter mit seinen knapp 2 Zentimetern großen Vorderflügeln ist ein eher kleiner Vertreter aus dem Reich der Schmetterlinge. Doch 2 Besonderheiten zeichnen das Landkärtchen unter allen Schmetterlingen Deutschlands aus:

1.)  Es gibt 2 Formen von ihm, die Frühjahrs- und die Sommerform. In der Fachsprache der Schmetterlingskundler nennt sich solches „Saisondimorphismus“. Es handelt sich dabei um zwei vollkommen verschieden gefärbte Falter.

Während die Frühjahrsform auf der Oberseite gelborange mit schwarzen Flecken daher kommt und auf der Unterseite ein weißes Gittermuster auf orangefarbenem Grund trägt (eben die „Landkarte“), sieht die Sommerform vollkommen anders aus. Sie hat oberseits weiße Bänder auf schwarzem Grund, nur wenige gelbe und orangene Flecken erinnern noch an die Frühjahrsform.

Die Frühjahrsform wird auch die 1. Generation genannt, sie fliegt je nach Witterung ab Ende April bis Mitte Juni. Die 2. Generation, eben die Sommerform, ist dann ab Ende Juni bis in den August hinein zu beobachten.

Bei uns in Fehrenbracht, auf etwa 460 m/NN, taucht die Frühjahrsform erst um Mitte Mai auf, dann beeilen sich die Falter mit der Paarung und darauf folgend mit der schnellen Eiablage. Auch diese ist wiederum eine Besonderheit, ja sogar etwas Einzigartiges unter den Schmetterlingen.

2.)  Es heften die Weibchen nämlich kunstvolle Eitürmchen an die Unterseite von Brennesselblättern. Während andere Schmetterlinge ihre Eier einzeln oder in Gruppen an Pflanzen heften, legt das Landkärtchen sorgfältig ein Ei an das andere, aber eben hängend, so bildet sich das „Türmchen“.

Auf die Große Brennessel ist das Landkärtchen auf Gedeih und Verderb angewiesen, denn nur diese wird von den Räupchen als Futterpflanze angenommen. Dabei werden bei der Eiablage junge Brennesseln an schattigem Standort belegt.

Nach der Eiablage dauert es einige Tage, bis die kleinen Räupchen schlüpfen. Sie befreien sich seitlich aus den Eikapseln und kriechen am Türmchen aufwärts zur Blattunterseite. Dort bleiben sie in kleinen Gruppen von 15 bis 30 Tieren zusammen und fressen auch gemeinsam. Erst im letzten Larvenstadium, die Räupchen häuten sich ja mehrmals um ihre Haut dem Wachstum anzupassen, vereinzeln sie sich. Jetzt fressen sie noch einige Tage, um sich dann einen Platz zum Verpuppen zu suchen.

Eines ist deutlich zu beobachten: Die Falter der Frühjahrsform sind eher selten, während die sich aus deren Gelegen später schlüpfende Sommerform deutlich häufiger anzutreffen ist. Aber auch von Jahr zu Jahr ist insgesamt eine starke Schwankung bei dem zahlenmäßigen Vorkommen dieser besonderen Falter zu bemerken.