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Ringelnatter – Natrix natrix

Die Ringelnatter ist zweifelsohne bei uns die häufiger vorkommende Schlangenart, auch sie ist ungiftig. Bei ihr besteht ebenfalls (siehe Schlingnatter) ein deutlicher Größenunterschied zwischen Männchen und  Weibchen. Männchen werden bis 75, ausnahmsweise 80 Zentimeter lang, Weibchen erreichen eine Gesamtlänge von 120, manchmal sogar 150 Zentimetern.

Ringelnattern sind kräftige Schlangen mit einem vom Hals deutlich abgesetzten Kopf, die großen Augen haben eine runde Pupille. Der Körper ist normal grau gefärbt, selten schwarz. Manche haben eine deutliche Zeichnung durch schwarze Flecken auf dem Rücken oder an den Flanken, andere sind komplett ohne eine solche. Charakteristisch sind bei den meisten Ringelnattern zwei weiße, gelbliche oder leicht orangene Flecken (die Krönchen) am seitlichen Hinterkopf – doch auch diese können ganz fehlen oder nur angedeutet sein. Damit ist die Ringelnatter sehr abwechselungsreich und variabel in ihrer Zeichnung.

Der Lebensraum der harmlosen Natter beinhaltet meistens ein stehendes oder langsam fließendes Gewässer irgendwelcher Art, auch in der Gemeinde Finnentrop sind es oft Gartenteiche. Doch auch in trockenen Steinbrüchen sind schon Ringelnattern bestätigt worden.

Ringelnattern sind ausgezeichnete Schwimmer und können gut tauchen, sie sind ausschließlich tagsüber aktiv. Sie verbringen die Nacht zusammen gerollt in einem Versteck, um dieses früh am Morgen zu verlassen und sich an einem Besonnungsplatz erstmal aufzuwärmen. Ihre Hauptaktivität entwickeln sie am Vor- und am Nachmittag. Bei großer Hitze ziehen sie sich aber wieder in ein Versteck zurück.

Sind sie auf „Betriebstemperatur“, jagen sie als bevorzugte Beute Grasfrösche, aber auch Erdkröten, Eidechsen (hier bei uns wohl nur die Bergeidechse) und kleine Fische. Eine nahrungssuchende Ringelnatter durchstöbert ihren Lebensraum und schreckt dabei potientelle Nahrungstiere auf. Da Ringelnattern nur auf Bewegung reagieren, wird ein still sitzender Grasfrosch schlichtweg übersehen. Hat sie aber ein Beutetier bemerkt, packt sie wahllos an irgendeiner Stelle des Körpers zu und verschlingt es lebend.

Mehrmals im Jahr häuten sich Ringelnattern, es deutet sich vorher durch das Trübwerden der Augen an, die gesamte Schlange erscheint matter. Durch Reiben an Steinen und sonstigen Gegenständen reisst die alte Haut am Kopf ein, danach streifen sie durch fortwährendes durch Gebüsch und längst rauhe Steine kriechen das sogenannte „Natternhemd“ ab. Findet man ein solches, kann daran gut die Länge des Tieres gemessen werden. 

Viele Feinde trachten der Schlange nach dem Leben. So wird sie von Wildschwein, Igel und Steinmarder verzehrt, unter den Vögel sind es der Mäusebussard, bei kleineren Schlangen Turmfalke, Rabenkrähe und Elster. In Siedlungsnähe sind es besonders freilaufende Hauskatzen, welche eine Population schnell zum Erlöschen bringen können.

Ergreift man eine Ringelnatter, so sondert sie nicht selten aus ihren Analdrüsen eine weiße, übel stinkende Flüssigkeit ab, deren Gestank noch lange an Händen und Kleidungsstücken haftet. Interessant ist ein weiteres Verhalten, welches sich bedroht fühlende Ringelnattern an den Tag legen. Plötzlich sackt die gerade noch lebhaft züngelnde Schlange in sich zusammen, die Zunge hängt heraus und die Pupillen sind verdreht, sie stellt sich tot. Man kann sie am Boden hin und her bewegen, das Tier reagiert nicht. Selbst wenn die vermeintliche Bedrohung verschwunden ist, bleibt die Schlange noch einige Zeit in der eingenommenen Haltung, um dann plötzlich „zu erwachen“ und schleunigst das Weite zu suchen.

Etwa einen Monat nach Beendigung des Winterschlafes, dieser geht meistens bis Ende März – Anfang April, paaren sich die Tiere und im Juli oder August legt das Weibchen in verrottendem Material (Wärmeentwicklung!) 30 oder mehr Eier ab. In der Gemeinde sind uns schon öfters Gelege der Ringelnatter aus Komposthaufen gemeldet worden. Die Jungschlangen schlüpfen nach 2 oder Monaten, sie gleichen den Alttieren und sind ab sofort auf sich alleine angewiesen.