Das zu den Paarhufern zählende Wildschwein ist eines unserer häufigsten Wildtiere. Trotz ihrer imposanten Erscheinung, die männlichen Tiere (Keiler) können immerhin bis zu 200 Kilogramm Gewicht erreichen, kennen sie aus der Natur nur die wenigsten Menschen. Durch den enorm hohen Jagddruck spielt sich das Leben der Tiere mittlerweile weitgehend nachts ab. Nur in großen und ausgesprochen ruhigen Revieren kann man heute noch Wildschweine tagsüber beobachten.
Kennzeichnend für das Wildschwein ist der massige Körper und der große, keilförmige Kopf. Die Körperbehaarung ist borstig, im Winter bildet sich dichte, warmhaltende Unterwolle unter dem Haarkleid. Die Fell-Färbung ist meist schwarzbraun, die großen Ohren stehen seitlich ab. Jungtiere tragen im ersten Jugendkleid eine hell–dunkle Längststreifung. Die Keiler sind deutlich größer als die Bachen (Weibchen, sobald sie einmal Junge bekommen haben).
Wildschweine leben normalerweise in Familienverbänden (Rotten), mehrere Bachen ziehen zusammen mit ihren Jungtieren verschiedenen Alters umher. Doch durch die Jagd werden oft diese Zusammenhalte gestört. Da wundert es uns nicht, wenn uns plötzlich junge, unerfahrene Wildschweine am hellen Tag alleine vor die Füße laufen.
Die erwachsenen Keiler ziehen als Einzelgänger umher, sie stoßen erst zur Paarungszeit (Rauschzeit) wieder zu den Rotten. In ihren Kiefern tragen die Männchen mit höherem Alter enorme Eckzähne, sie sind ein gefährliche Waffe. Untereinander werden diese als Hauer bezeichneten Zähne durchaus gegeneinander eingesetzt, doch die Männchen schützt in dieser Zeit ein knorpelartiges, dickes Unterhautgewebe an Schultern und Brustseiten. Nur der als Sieger aus den Kämpfen hervor gehende Keiler darf sich normalerweise mit den Weibchen paaren.
4 bis 5 Monate später gebären die Weibchen in einem von ihnen extra angelegten Nest aus Zweigen und Moos zwischen 4 bis 6, manchmal aber auch bis zu 8 Junge, sie werden erstmal Frischlinge genannt. Die Kleinen sind anfangs sehr wärmebedürftig und kuscheln sich eng im Nest aneinander. Nach etwa einer Woche folgen sie aber der Mutter schon zur Nahrungssuche, in dieser Zeit ist die Bache gegen alles Störende sehr aggressiv, auch gegen Menschen. Erst wenn die Kleinen etwa 3 Wochen alt sind, bringt sie die Mutter mit anderen Wildschweinen zusammen, sie schließt sich wieder ihrer Rotte an.
Wildschweine sind Allesfresser! Sie nehmen Aas ebenso auf wie Bucheckern, Eicheln, Wurzeln, Knollen, Insektenlarven. Ein aufgespürtes Rehkitz wird ebenso verzehrt wie Mäuse – um ihrer habhaft zu werden wühlen sie den Boden mit ihrer starken Schnauze tief auf. Auf den Feldern der Landwirtschaft richten sie oft beträchtlichen Schaden an, da sie bedeutend mehr zertrampeln als sie verzehren, Mais und Getreide stehen dabei hoch im Kurs.