Der zu den Singvögeln zählende und 14½ Zentimeter messende Haussperling ist ein absoluter Kulturfolger („domesticus“), er hat sich eng dem Menschen angeschlossen. Bei uns kommt er nur in den Dörfern und größeren Siedlungen vor, schon in deren Umland sind keine Brutpaare mehr zu finden. Da Haussperlinge sehr gesellig sind, bemerkt man bald ihre Vorkommen, gerne sitzen sie in ganzen Schwärmen in einer Hecke oder einer Buschgruppe und lassen unentwegt ihr „tschilp - tschilp“ oder „trilp“ ertönen.
Ebenso lassen die Männchen mit der schwarzen Kehle, den hellgrauen Wangen und der grauen Kopfplatte diesen Ruf ertönen, wenn es um die Gunst eines schlicht grau-braun gefärbten Weibchens geht, dann wird mit hängenden Flügeln und gestelztem Schwanz um dieses geworben. Sind mehrere Männchen an einem Weibchen interessiert, wird das manchmal in einem erbitternden Kampf geklärt. Wenn es nötig ist, balgt man sich dabei auch auf dem Boden herum.
Bevorzugt wird solcher Lebensraum, in dem es Geflügelhaltung gibt. Sind Haussperlinge erst einmal aus einem Dorf verschwunden, wird es kaum wieder besiedelt – auch wenn sich der Lebensraum eigentlich positiv verändert. Dadurch, dass Haussperlinge zur Geselligkeit neigen, bemerkt man ihren Schwund nicht sofort.
Das hängt zweifelsohne damit (vielleicht ist das auch nur der Grund) zusammen, dass die Vögel „ihr“ Dorf kaum verlassen, sie sind Standvögel. Man kann Haussperlinge zwar zur Futtersuche in Dorfnähe beobachten, aber weite Ausflüge finden nicht statt. Als vor Jahrzehnten noch überall Getreide angebaut wurde, gab es immer große Spatzenschwärme die lärmend in die Felder einfielen und sich am Korn erfreuten, es wurde immer schnell von einer „Spatzenplage“ geredet. Heute sieht das anders aus, durch die Veränderung in der bäuerlichen Kulturlandschaft und der damit verbundenen Bewirtschaftungsform der Felder sind die Getreidefelder weitgehend verschwunden.
Heute ernähren sich die Haussperlinge von Anderem: Von Gras- und Unkrautsamen, Knospen, Beeren, Insekten und auch Abfällen. Wenn irgendwo in ihrem „Bezirk“ etwas Fressbares zu Boden fällt - sind Haussperlinge da. Ihre dicken Schnäbel kennzeichnen sie als Körnerfresser. Aber im Frühjahr, zur Aufzuchtzeit der Jungen, stellen sie ihre Nahrungsangewohnheit für einige Monate um, dann fangen sie Insekten und verfüttern solche auch einige Wochen ausschließlich an die jeweils 4 bis 6 Nestlinge.
Eines ist aber bis heute geblieben, ihr Verhalten. Sie picken gemeinsam Samen oder anderes vom Boden auf und stieben alle davon, wenn einer von ihnen einen Warnruf ertönen lässt. Das kann wegen eines Sperbers, aber auch wegen einer Hauskatze sein. Gemeinsam wird auch ein Bad genommen, oft im Staub oder Sand. Damit befreien sich die Vögel von lästigen Parasiten wie Federlingen - Spatzen sind sehr reinlich. Woher also die Bezeichnung „Dreckspatz“ kommt, die immer noch als Schimpfwort genutzt wird, konnten wir nicht ermitteln.
Ihre Brut ziehen Haussperlinge (ebenso wie die Feldsperlinge) in einem kugelförmigen, unordentlich wirkenden Nest – welches aber innen fein mit Federn ausgekleidet ist - in einer Nische oder Höhlung am Gebäude, auf Schwalbennestern, aber auch in Nisthilfen groß, dabei kommt es je nach Angebot der Nistkästen auch mal zu kolonieartigem Brüten. Es werden in optimalen Jahren bis zu 4 Bruten durchgeführt.